(No) Fun League

4
Jul
2010

Alarmism

Wie geht man mit alarmierenden News wie Chris Henrys CTE-Diagnose um, ohne Panikmacher zu sein? ESPNs Tim Keow kann in diesem lesenswerten Kommentar doch nicht anders, als am Ende eine epische Metapher zu bringen:

Boxing is an easy comparison. Once it became obvious that boxers chipped away at their cognitive abilities with every sparring session, boxing became a less attractive activity. In turn, the sport became dominated by dead-enders -- poor kids who find direction and discipline in the sport. Boxing is often termed a guilty pleasure, but that's just a fancy way for educated people to say they enjoy watching members of the expendable class beat each other up for the entertainment value.

And now Chris Henry's brain is asking a question: Is that football's ultimate fate?


That's a smart panic to have.

1
Mai
2010

Dolphins spinnen weiter

In beiderlei Bedeutung des Wortes. Sie spinnen im Sinne von bescheuert sein, und sie spinnen eine Story, nämlich die Dez Bryant Story, weiter und weiter, obwohl es doch wirklich nur allzu logisch wäre, es mit der Entschuldigung als abgeschlossen anzusehen, und nicht weiter Aufmerksamkeit auf dieses mittlere PR-Fiasko zu lenken.

Aber es geht immer weiter. Während die einen sich Gedanken darüber machen, wie man die Täter solcher Grenzüberschreitungen als arme, wehrlose Opfer des kapitalistischen Drucks zurechtrationalisieren könnte, bringen die anderen Informationen in Umlauf, die Bryant selber als den Schuldigen darstellen sollen.

Die Sache lief in der Version so ab: Ireland fragte, was Bryants Vater macht. Antwort: Pimp. Mutter? Arbeitet für ihn. Als Hure? Nein, was anderes.

Und der Witz an der Sache: Die Dolphins haben diese, ihre Version der Geschichte, die eindeutig die "Entgleisung" als eine von Bryant eingeführte kommunikative Komponente darstellt, nirgends offiziell verkündet, sonder leaken die Info über Mittelsleute und Medienpartner, die alle "nahe dran" sind und "Sources" haben. PFT fasst zusammen: "The story originated, by all appearances, on the Twitter feed of the Dan Le Batard Show, a staple of 790 The Ticket in Miami.  Frankly, the tweet reads like a joke.  Apparently, it's not a joke. Which, of course, makes it a joke."

Wie wahr, wie wahr. Ganz ESPN wurde scheinbar in Bewegung versetzt um diese Version der Geschichte in Umlauf zu bringen, als "wahren" Kontext zu platzieren, und Bryant somit die Munition zu nehmen in einem Kampf, der eigentlich schon längst fertig war.

Ernsthaft, was genau bezwecken die Dolphins mit so einer Strategie? Dass wir uns Irelands (vom öffentlichen Aufschrei erzwungene, nicht freiwillige) Entschuldigung anhören, jetzt den Kontext erfahren und uns denken: "Ah! Er hat sich entschuldigt für etwas, was Bryant selber in Bewegung gebracht hat! Jetzt macht die Sache Sinn." Ist das die Strategie hier?

Und selbst wenn: Die Dolphins haben offiziell die Sache abgeschlossen, und trauen sich nicht einmal, diesen Revisionismus unter ihrem eigenen Namen zu publizieren. Sie wissen nicht, woher die Info kam. Das Bryant-Lager nennt nun verständlicherweise diese geleakte Version "bullshit" und eine Lüge. Ihre Dementi werden aber von den Medien wiederum merkwürdig verhandelt, weil ESPN scheinbar wirklich diese Dolphins-Version unterbringen möchte.

Im Endeffekt bin ich von Parcells und Ireland maßlos enttäuscht, da sie nicht nur eine unfeine Attitüde im Umgang mit ihrer Organisation und den Angestellten bewiesen haben, sondern auch, weil sie stur genug sind mit billigsten und fragwürdigsten Mitteln wie inoffiziellen Hinterrückskampagnen, ihr eigenes Eingeständnis eines Fehlers zu relativieren. Warum so stolz, liebe Dolphins? Ist es nicht okay, sich mal zu entschuldigen? Verkraftet das das große Tuna-Ego nicht?

Jetzt wird die Sache natürlich womöglich noch hitziger, da Bryants Dementi in einem Kontext von "Er hat schon früher gelogen!" stehen, und diese nie offizielle verlautbarte neue Version der Story nur im Kontext einer Entschuldigung steht, die man verkaufen kann als medieninduzierte Nettigkeit, nicht als der faktuelle Widerspruch zu der Version der Geschichte, der sie ist. Und überhaupt, kann das Management der Dolphins ja für gar nix was, denn es sind eh alles die Medien und der Draft-Druck und das viele Geld und die Zeiten, die sie zu solchen Handlungen zwingen, und wenn sie könnten, würden sie eh anders...

Bitte. Verschont mich. Und hört's auf zu spinnen.

28
Apr
2010

Loyalität und Corporate Mentality

In der AFC East regiert marktwirtschaftliche Respektlosigkeit seit eh und je. Die Patriots-Dynastie war bisher maßgeblich dafür verantwortlich, aber mit den Jets und Bill Parcells Dolphins tauchen immer mehr Trittbrettfahrer auf, die lieber erstklassige Arschlöcher, als Menschen sind.

Der Skandal der letzten Tage war Dolphins GM Jeff Ireland, der Dez Bryant beim Combine vor dem Draft gefragt hat, ob seine Mutter eine Prostituierte sei. Eine Entschuldigung folgte erst jetzt, als bekannt wurde, dass er derjenige war, welcher. Schon früher haben die Dolphins Spieler wie Zach Thomas recht unfein geohrfeigt.

Die Art, wie die Jets mit Thomas Jones, Jay Feely und Alan Faneca umgegangen sind, ist zwar nicht ganz so radikal, aber unterstreicht doch die Mentalität, dass Spieler Waren sind, von denen äußerste Loyalität abverlangt wird, die aber mit dem niedrigsten Maß an selbiger verabschiedet werden, wenn sie nicht mehr profitabel sind.

Andere Anekdoten aus dem They Just Don't Care-Lager? Gerald McCoy wurde z.B. beim Combine gefragt, ob er im G-String oder jock strap spielt. Myron Rolles Deserteurs-Image habe ich bereits vorhin angesprochen. Und Toby Gerhart wurde gefragt, ob er sich als weißer RB "entitled" fühlt.

Ich kann mir nicht helfen, als zuzustimmen, wenn im Lichte all dieser Ereignisse Michael Silver über "NFL’s complete disconnect from society when it comes to such things as respect, decorum and class" schreibt, dass es sich bei manchen Managern (wie in dem Fall Ireland) um "A-list A-hole"s handelt. In den meisten Berufen kann man sich derartige Einstellungsgespräche nicht erlauben. Es wird Zeit, dass die NFL dem Neoliberalismus zumindest nicht vorausrennt.

2
Apr
2010

No Fun League

Chargers Star-Linebacker Shawne Merriman, der berühmt dafür ist einen eigenen "Lights Out"-Dance zu haben, mit dem er Sacks feiert, wirkt in diesem Aprilscherz hier mächtig besorgt. Da NFL auch für "No Fun League" steht, ist es ein köstliche Ironie, jemanden mit übertriebener Celebration-Bestrafung zu triezen. (Was natürlich nicht heißt, dass die im Clip erwähnte, erfundene Regel nicht schon in 5 Jahren Realität sein könnte....)

28
Mrz
2010

Stephen Gostkowskis Lieblingsziel

Alles natürlich in gutem Spaß, aber sowas kann wohl auch nur einem Patriot einfallen:

Catch 42

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Catch 42 ist ein Wiener Blog über American Football und die NFL.
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