NFL News

3
Jul
2010

R.I.P. Don Coryell

Don Coryell hat mehr oder weniger im Alleingang das Passspiel der NFL revolutioniert, ja vielleicht sogar begründet. Als Head Coach der Cardinals (73-77) und Chargers (78-86) hat er das vertikale Spiel, die H-Back-Position, den split TE, die Playcalling-Codierung und den passing tree revolutioniert bzw. eingeführt. Er gewann über 100 Spiele als College Coach bei San Diego State, und dann nochmal über 100 Spiele in der NFL - the only one to do so. Er produzierte Pro Bowler und Hall of Famer am laufenden Band, und ist noch heute in der NFL zu spüren in jeder Form von vertikalem Passspiel, so wie auch in der personellen Weiterführung seiner Ideen via Norv Turner und Mike Martz.

Er war nie in der Superbowl.

Coryell verstarb am 1. Juli im Alter von 85 Jahren. Besonders lesenswerte Artikel bzw. Nachrufe, Zitate und Kommentare gibt es hier, hier, hier und hier.

14
Jun
2010

Vince Young haut rein

Wird Vince Young jemals eine konsistente Phase seiner Karriere hinkriegen, in der er keine Troubles hat? Letzte Saison vollbringt er ein 8-2 als Starter und hat 2010 eine wirklich gute Chance mit den Titans einen Playoffrun zu machen, und dann sowas:

In Dallas fühlte sich Young nämlich anscheinend während einer Diskussion in einem Strip Club in seiner Longhorn-Ehre beleidigt und schlug zu. Die Polizei hat das Video der Überwachungskameras schon herausgerückt:



Young erhält dafür das Äquivalent eines Falschparken-Strafzettels (bis zu $500) und die NFL "will look into it".

Natürlich wird so ein Incident nicht seine gute Arbeit am Feld völlig zerstören, aber jede Distraction ist bei so einer fragilen und abwechslungsreichen Laufbahn wie seiner unangenehm. Einer der besten QB-Starter des letzten Jahrzehnt (der 26-13 record der Titans mit ihm als Starter dürfte noch immer, wenn ich mich nicht täusche, unter den Top 5 der in den Naughties gedrafteten QBs liegen, wohl hinter Brady, Big Ben, Rivers) wird also wieder darum kämpfen müssen, sein Momentum zu retten.

27
Mai
2010

Amerikanische Nadeln

Vielleicht haben manche von euch in der letzten Zeit immer wieder was gehört vom American Needle-Fall. Vielleicht haben manche dann die jeweiligen Berichte aufgrund von Tonnen an juristischem Jargon liegen gelassen. Vielleicht interessiert es aber dennoch manche, was da genau passiert ist, und was es für die CBA-Verhandlungen und die 2011 Saison aussagt.

American Needle ist ein Kleidungshersteller, der einen Merchandising-Vertrag mit manchen NFL Teams hatte. Im Jahre 2000 beschloss die NFL jedoch, dass es sinnvoller ist, das gesamte Merchandising mit einem Exklusivpartner - Reebok - abzuwickeln, was American Needle nun gar nicht gefiel, verloren sie dadurch natürlich etliche riesige Kunden. Sie gingen vor Gericht und verklagten alle Beteiligten für Bruch des Kartellrechts. Die NFL erwirkte jedoch ein Urteil im beschleunigten Verfahren (also ein Urteil ohne wirkliche Gerichtsverhandlung) indem sie argumentierte, eine einzige Entität zu sein wenn es um Merchandising geht, nicht 32 Teams, und dass das Kartellrecht daher gar nicht angewandt werden kann. (Ohne Wettbewerber, kein Wettbewerb.)

American Needle ging erfolglos in Berufung und wandte sich dann an den Supreme Court. Spanndenderweise wandte sich die NFL auch an den Supreme Court, in der Hoffnung, dass dort die Aussage, dass die NFL eine Entität sei, bestätigt werden könnte. Die Relevanz davon kommt weiter unten. Der Supreme Court hat nun seine Entscheidung bekanntgegeben: Einstimmig wurde die NFL-Argumentation abgelehnt und das Verfahren zurück ans Bezirksgericht geworfen. Wichtig ist hierbei, dass der Supreme Court gar kein Urteil darüber fällte, ob sich die NFL illegal verhalten habe, da die Berufung ja nur gegen ein Urteil im beschleunigten Verfahren ging. Im Wesentlichen hat der Supreme Court "nur" dem Bezirksgericht gesagt, dass sie eine tatsächliche Gerichtsverhandlung mit Beweisaufnahme und allem drum und dran zulassen sollen, und dass ein beschleunigtes Urteil basierend auf der NFL=Eine Entität-Theorie unzulässig sei.

Was ganz nach einem Pyrrhus-Sieg für American Needle klingt, denn der Supreme Court schmiss das Verfahren zurück mit einem Blueprint dafür, wie das Bezirksgericht im Verfahren selber die NFL doch davonkommen lassen sollte: What the Supreme Court provided here was a blueprint for the district court to decide the case. It told the lower court what standard to use (the soft one), told it how exacting it had to be (not very, some variation of eye-twinkling), and arguably even told it how to rule (that marketing individual teams' IP as a group justifies collective decisions). It seems that American Needle won the battle overwhelmingly, but is in serious danger of losing the war.

Was das für die CBA-Situation und 2011 bedeutet? Die NFL hoffte, dass eine Supreme Court Entscheidung zu ihren Gunsten sie komplett von jenem Aspekt des Kartellrechts beschützen könnte, der in den kommenden Verhandlungen mit der Spielergewerkschaft eine zentrale Rolle spielen wird. Schon beim letzten Disput über das CBA hatte sich die Spielergewerkschaft aufgrund einer fehlenden Einigung nämlich einfach aufgelöst, um die NFL aufgrund von Kartellrecht anklagen zu können. Eine Strategie, die auch für 2011 denkbar ist, und nicht funktionieren würde, wenn der Supreme Court jetzt, im American Needle-Fall, entschieden hätte, die NFL sei eine Entität, nicht 32 Teams. Deswegen war die NFL so erpicht darauf, selbst beim Supreme Court den Fall zu pushen. Deswegen ist ihre Niederlage dort von besonderem Wert für die Gewerkschaft, da sie ihnen eine bessere Ausgangsbasis für die Verhandlungen der kommenden Monate bietet.

Ich hoffe hier ein wenig Licht ins dunkle Wirrwarr der juristischen Komplikation gebracht zu haben. Natürlich ist die ganze Sache noch viel komplizierter, und wen es ganz genau interessiert, meine Infos und Zusammenfassungen habe ich von folgenden sehr lesenswerten Quellen:

7
Mai
2010

Raiders entlassen JaMarcus Russell

Es ist nun offiziell: Die Oakland Raiders trennen sich nach 3 Jahren - wie erwartet - von QB JaMarcus Russell.

Sehr viel zu kommentieren gibt's da nicht. Russell war ein typischer Al Davis-Pick, den man schon viel früher loswerden hätte sollen. Seine work ethic als #1 Draftpick war so miserabel, dass man sich jetzt natürlich fragen kann, ob es da draußen nicht doch einen Coach gibt, der sagen wird: "Ich komm zu dem durch." Den Arm hat Russell ja schon für 'nen soliden QB. Wenn man das Mentale in den Griff kriegen würde, und ihm ein Jahr in einer funktionierenden Offense gibt, um Spielanlage und Technik zu verfeinern, könnte er irgendwann down the road ein ... naja, mittelmäßiger NFL QB werden. Wer auch immer sich das antun will, hat mein Mitleid.

21
Apr
2010

Santonio Holmes ein Jet

Ich weiß, mit den News, bin ich etwas spät dran, aber die Woche war hektisch, und ein paar Tage geben einem auch immer mehr Möglichkeit zum reflektieren und sammeln. WR Santonio Holmes wurde von den Steelers zu den Jets getraded für einen Fünftrunden-Pick im heurigen Draft. Was nach einem Schnäppchen für einen ehemaligen Super Bowl MVP wirkt, macht erst wirklich Sinn, wenn man bedenkt, dass Holmes die ersten vier Spiele wegen fragwürdigem off-the-field-Benehmen aussitzen wird müssen. Holmes, ein Troublemaker seit eh und je, wird beschuldigt, einer Frau ein Glas ins Gesicht geworfen zu haben. Auch fordert er gerne Fans mal auf, sich umzubringen, um dann später zu sagen, sein Twitter-Account wäre gehackt gewesen. Ihr könnt euch wohl denken, was ich von so jemandem halte, auch wenn er sein Team damals mit einem schönen Catch zu einer Superbowl verhalf. (Obwohl ich den Catch und die celebration danach noch immer für fragwürdig halte...)

Dieser Zug dürfte die Jets, die Holmes mit offen Armen empfingen, noch stärker machen. Ochocinco fleht bereits um Gnade.

2010 Regular Season Schedule

Ist nun online auf nfl.com.

18
Apr
2010

Brandon Marshall nun in Miami

Im nächsten Blockbuster-Trade dieser Offseason ist WR Brandon Marshall von den Denver Broncos nach Miami zu den Dolphins gewechselt. Denver erhält 2 Zweitrunden-Draftpicks (einen 2010, einen 2011) für Marshall, und Miami hat ihm gleich eine Vertragsverlängerung gegeben, die im Endeffekt auf 5 Jahre für 50 Millionen $ hinausläuft, was Marshall zum womöglich bestbezahlten WR aller Zeiten macht.

Für Miami ist der Deal natürlich ein Hammer, ist das laufstarke Team doch gerade bei der WR Position massiv unterbesetzt gewesen. QB Chad Henne zeigte enormes Potential ohne irgendeine Elite-Anspielstation zu haben, mit Marshall erhält das Dolphins-Passspiel plötzlich einen gigantischen Schub, den manche mit einem Randy Moss-artigen Impact vergleichen. (Warum Marshall nicht tatsächlich ein Patriot wurde, ist hier nachzulesen. Logischerweise hat es was mit der McDaniels-Belichik-Connection zu tun.)

Gleichzeitig muss man sich natürlich vor Augen führen, dass die Broncos mit all den off the field-Problemen von Marshall mehr oder weniger keine andere Wahl hatten, als sich von ihm zu trennen. Sie erhalten sehr guten Draft-Wert für ihn. Über die Probleme, die Marshall mit sich nach Miami bringt hat ESPN hier eine gute Zusammenfassung gebracht.

Ich gehöre auch zu den Leute die sagen, dass off the field einfach nix passieren darf, was deine Karriere als Eliten-Performer beeinträchtigen sollte. Marshall ist wie Big Ben oder Albert Haynesworth ein für mich grundunsympathischer Superstar. Natürlich hat er 3 Seasons mit über 100 Catches hinter sich, natürlich ist er ein Top WR. Aber ob er in Miami seine gewalttätige Vergangenheit hinter sich lassen kann? Ich weiß nicht. Sonderlich viel Erfolg (oder derartig hohe Verträge) wünsche ich solchen Leute ja nicht.

11
Apr
2010

Texas Stadium implodiert

Das alte Dallas Cowboys Stadion ist seit heute offiziell Geschichte.


(Direktlink)

5
Apr
2010

Eagles traden Donovan McNabb nach Washington

Erinnert Ihr Euch noch, als ich im letzten Underneath meinte, dass die Mike Shanahan-Ära bei den Redskins nicht aufhört interessant zu sein? Im Blockbuster-Trade der bisherigen Offseason wechselt der 33-jährigen Philadelphia Eagles QB Donovan McNabb für einen Zweitrunden-Draftpick heuer und einen Dritt- oder Viertrundenpick 2011 zum Divisionskonkurrenten nach Washington. Bevor ich meine Meinung zu den Sensationsnews abgebe, hier mal etwas Lesestoff zu all den Reaktionen, die so eine Meldung natürlich generiert:
  • ESPN sammelt hier unterschiedlichste Reaktionen, von Eagles-Coach Andy Reid bis hin zu Washington RB Clinton Portis. Für mehr Andy Reid-Reaktionen kann man auch hierhin gehen.
  • Zu den interessanteren der durch die Bank "schockierten" Reaktionen zählt jene von S Brian Dawkins, der letztes Jahr von den Eagles nach Denver getraded wurde (dort schaffte der Veteran abermals eine Pro Bowl Season, während die Eagles Defense ohne ihn in 2009 schwächelte). Er meint verständlicherweise, die Eagles werden diesen Zug bereuen.
  • Hier gibt es eine nette Perspektivierung der Geschichte: McNabb, der den Eagles endlich seinen Willen aufzwingt und eine Geschichte von Respektlosigkeit endlich zum Abschluss bringt, auf seine Art. Im Gegensatz dazu wird hier der Deal eher als endgültige Respektsbekundung zwischen Reid und McNabb gedeutet.
  • ESPNs John Clayton sieht die Redskins durch den Deal automatisch als Playoff-Contender. Ich bin da aber seeehr skeptisch und eher auf der Seite von Matt Mosley, der diesem Gedanken etliche gute Gegenargumente entgegenwirft.
  • Für bisherigen Redskins QB Jason Campbell sieht die Lage natürlich düster aus: Er wird wohl bei einem anderen Team glücklich werden müssen. Schön daher, zu hören, dass McNabb selber Campbell als sein einziges Bedenken bezeichnet hat. Classy move. Schön auch, dass es schon etliche Interessenten gibt.
  • Über die Offseason-Politik Washingtons wird hier und hier interessant reflektiert. Die Kernfrage bleibt noch immer, wie Washington, ein regelmäßiger Short-term-Pflaster-Problemlöser in der Offseason, mit so einem Deal eine Langzeitstrategie aufbauen will.
  • Peter King versammelt wie üblich etliche Gedanken zu den Trade, bei denen ich nur den Kopf schütteln kann.
Meine Meinung zu McNabb: Ein wirklich solider und oft auch unterschätzter Team-Player, der unter wirklich widrigen Umständen und Erwartungshaltungen sein Team zu Erfolgen geführt hat. Die Eagles sind 92-49-1 unter McNabb in der regular season und 9-7 in den Playoffs. Sie waren 8 von 10 mal in den Playoffs in den 00ern, und McNabb führte sie in 5 der letzten 9 NFC Championship Games. Ja, er hat ihnen keine Superbowl gebracht, aber für mich zählt eine derartig konstant gute Leistung dann doch mehr, als der eine Moment, auf den alle gern hinauswollen. McNabb ist ein verdammt guter QB für die Eagles gewesen, das steht außer Frage für mich. Er ging 6 mal zur Pro Bowl, hat 4th & 26 unter seinem Gürtel. Klar, hin und wieder war er ungeschickt und oder dumm, aber das ist jeder in der NFL hin und wieder. Im Großen und Ganzen finde ich es furchtbar unter welchem Druck dieser Typ in Philadelphia spielen musste, und was ihm die Fans dort angetan haben ab dem ersten Moment, seit sie gebuht haben, als er gedrafted wurde. McNabb verdient besseres, doch.

Er hat eine schöne Entwicklung von einem scrambling QB zu einem soliden Pocket-Passer durchgemacht, und die Eagles gaben ihm niemals die WR-Optionen um wirklich ganz groß rauszukommen. Erst jetzt, beim Übergang zur Kolb-Ära tauchen plötzlich DeSean Jackson und Jeremy Maclin auf, was unfassbar schade ist, den mit diesen jungen Energiebündeln hätte McNabb in den nächste drei, vier Jahren für prächtigen Wirbel Sorgen können. Aber nicht mit Reids Wunsch, endlich Kolb einzusetzen. Schon Vicks Ankunft und das 2008er-McNabb-benching haben klar gemacht, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Eagles sich von ihm trennen. Ich möchte ihnen zugute halten: Sie taten es mit Stil, und ließen ihn sogar in die eigene Division gehen.

Ob die Redskins eine "bessere" Zukunft für ihn sind, bleibt jedoch fraglich. Sicher, da ist Shanahan-Faktor und 3 alte RBs im Backfield, aber ich sehe die Redskins nicht plötzlich als Playoff-Contender nur wegen McNabb. Er ist besser als Campbell, sicher, und wenn die Redskins sich um QB im Draft nicht kümmern müssen, ist LT Okung als McNabb-Protection eine verdammt gute Option für Draftpick #4. Aber ob das reicht, um die seit Jahren (und noch immer) schon falsch laufende Offseason-Politik wieder auszugleichen? Ich zweifle stark daran. Zumindest eine Sache ist durch den Trade garantiert: Die eh schon völlig durchrivalisierte NFC East ist um zwei Schlagerduelle für 2010 reicher. Es verspricht spannend zu werden.

Catch 42

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Catch 42 ist ein Wiener Blog über American Football und die NFL.
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