2009 Review

21
Apr
2010

2009 Review: Buffalo Bills

(In der Rubrik 2009 Review werden die letztjährigen Saisonen aller 32 NFL-Teams kurz aus meiner Perspektive zusammengefasst, inklusive Schlüsselmomenten, subjektiver Bewertung und Ausblick auf 2010, soweit derzeit möglich.)

bills-logoAls die Bills im März 2009 Terrell Owens geholt haben, wurde von vielen gemunkelt, dass er der Schlüssel sein wird zur ersten winning season seit 5 Jahren. Wie es sich herausstellte, war 2009 viel frustrierender als erwartet, war man nämlich weder nah am winning record, noch war TO tatsächlich der Faktor den man sich erhofft hatte. Mitten unter der Season wurde Coach Jauron gefeuert, und auf QB und RB gab's Karussell statt Konstanz. Was schade ist, denn die Bills hätten mit ein bisschen mehr Stabilität durchaus das Zeug zu einem sehr wettbewerbsfähigen Team in der AFC East. Das bewies allein schon, wie 2009 anfing.

What happened? In Woche 1 führte nämlich QB Trent Edwards sein Team ohne den für die ersten 3 Spiele gesperrten Starting RB Marshawn Lynch haarscharf an einen Upset-Sieg gegen die wieder mit Tom Brady spielenden Patriots heran. 2 Minuten vor Schluss ist man dank einer tollen Leistung von Backup RB Fred Jackson 11 Punkte vorne, aber Brady überrumpelt die müde Buffalo-Defense am Ende doch noch. Dieser Heartbreak-Loss definiert die Anfangsphase der Season, die ihren Gipfel findet in einer 3-6 Niederlage gegen die Browns, in der man Derek Anderson ganze 2 Completions für 23 yards erlaubt - und trotzdem verliert. Bei 1-4 fährt man verletzngsgeplagt nach New York, wo sie den Jets eine sensationelle Overtime-Niederlage zufügen, in der sich eine der wenigen konstanten Stärken der Bills erstmals präsentiert: Die Secondary und Rookie Safety Jairus Byrd, der später der einzige Bill in der Pro Bowl sein wird. Als Ersatz-QB für den verletzten Edwards war Ryan Fitzpatrick mehr als passabel, und obwohl Lynch wieder da war, teilte er sich schlauerweise die Carries mit Jackson. Als in der Woche drauf wieder Takeaways einen Sieg über die Panthers ermöglichen, sieht die Sache wieder halbwegs okay aus. Nach 3 Vierteln gegen die Texans, die Starter RB Slaton schon ausgewechselt haben, führt man 10-9, geht aber sang und klanglos im vierten Viertel gegen Ryan Moats wegen mangelnder Konstanz und dem Unvermögen, drives am Leben zu erhalten unter. Erst in Woche 12 - beim Stand von 3-7 - erfängt man sich wieder, als endgütlig Jauron gefeuert wurde und Interims-Coach Perry Fewell sich für Jackson als Starter entschied mit Fitzpatrick als fixen QB. Diesmal sind es die Bills, die ein fourth quarter comeback schaffen, und wieder ist die Secondary maßgeblich daran beteiligt. Bis auf eine bittere Auswärtsniederlage gegen Atlanta, in der Fitzpatrick und Edwards fehlen (Dritt-QB Brian Brohm war seinem NFL-Debüt nicht gewachsen) ist das 3-3, mit dem die Bills die Season abschließen ein Hoffnungsschimmer am Horizont.

What's coming? Wenn es der neue Headcoach Chan Gailey schafft sich auf die Stärken zu fokussieren (Jackson führte die Liga in All-Purpose Yards mit über 2500; Byrd und seine Top Ten Secondary können im Alleingang Spiele entscheiden) und das Playcalling gewitzt genug zu gestalten, sind die Bills auf jeden Fall in der Lage nächste Saison um einen winning record mitzuspielen. Die AFC East ist natürlich hart, aber die Bills haben die Möglichkeit mit Pick #9 im Draft jemanden wie Jimmy Clausen zu holen, und einen Franchise-QB abzustauben, sollten Fitzpatrick und Edwards dem neuen Regime nicht so sympathisch sein. Wenn sie die QB-Position stabilisieren können, traue ich den Bills auf jeden Fall ein Mitspracherecht um den einen oder anderen Wildcardspot zu.

4
Apr
2010

2009 Review: Baltimore Ravens

(In der Rubrik 2009 Review werden die letztjährigen Saisonen aller 32 NFL-Teams kurz aus meiner Perspektive zusammengefasst, inklusive Schlüsselmomenten, subjektiver Bewertung und Ausblick auf 2010, soweit derzeit möglich.)

ravens-logoDie Ravens sind in vielerlei Hinsicht die Falcons der AFC. Sie haben in 2008 und 2009 identische Records gehabt, und mussten auf eine überraschende 2008 Playoff-Teilnahme mit damals first year Head Coach und bemerkenswertem Rookie-QB eins draufsetzen. Wie bei den Falcons, verlief 2009 dann etwas schwieriger als 08, was auch auf das mittlerweile fehlende Überraschungsmoment und die fehlende Konstanz in allen drei Spielphasen zurückzuführen ist. Sogar der Saisonverlauf (Super Start, dann geschwommen, am Ende wieder zusammengerissen) war den Falcons nicht unähnlich. Aber im Gegensatz zu den Falcons, schafften es die Ravens wieder in die Playoffs und lieferten dort sogar einen Landmark-Sieg in Foxborough, inklusive dem unglaublichsten ersten Viertel, dass die Playoffs seit langem gesehen haben, ab, der sicher noch lange allen Ravens-Fans die Tränen der Freude in die Augen treiben wird. Gegen die Colts war dann aber in einer Mischung aus Nervosität und fehlender Konstanz Schluss. Überhaupt ist fehlende Konstanz etwas, was das Thema der Season war.

What happened? Dass die Ravens eine Top 10 Offense und eine noch besseren Defense haben, wurde relativ bald etabliert. In Woche 2 warf Chargers QB Philip Rivers gegen sie career-high 436 yards - und verlor, weil die Defense der Ravens (insbesondere Star-Linebacker Ray Lewis) es nicht anders haben wollte. Im weiteren Verlauf der Season etablieren sich jedoch auch einige Fragwürdigkeiten: Die Defense scheint nicht in jedem Spiel alles zu geben, was sie könnte, und der Offense fehlt hin und wieder die letzte nötige Konsequenz, um knappe Spiele zu gewinnen (siehe das Spiel gegen die Patriots, die beiden Defensiv-Schlachten gegen die Bengals und die Vikings-Niederlage). In dieser dunklen Phase der Saison äußert sich die mangelnde Konzentration der Defense dadurch, dass Teams plötzlich über 100 yards gegen sie laufen können. Gegen die Ravens. Ernsthaft. Aber auf der anderen Seite schält sich in dieser Zeit auch heraus, was die meiner Meinung nach glorreichste Zukunftsoption der Ravens sein wird: RB Ray Rice, ein flinker Wirbelsturm in seinem zweiten Jahr, der - Chris Johnson nicht unähnlich - das Team fast im Alleingang für den Rest der Saison tragen wird. Er wird zum leading rusher und zum leading receiver der Ravens und durchbricht als einziger neben Chris Johnson in 2009 die "2000 yards from scrimmage"-Marke. Love that guy. Es folgt u.a. ein (zu) knapper Overtime-Sieg gegen den 3. Steelers QB, sowie eine Penalty-Schlacht gegen die Packers, das Team schwimmt bei 6-6, reißt sich gegen Ende hin aber wieder zusammen. Sehr überzeugenden Siegen gegen die Lions und die Bears folgt eine knappe, aber kampfbetonte Niederlage gegen die Steelers, die das Playoffrennen nochmal spannend machte. Bei 9-7 war der Tiebreaker-Gott aber gnädig, und Baltimore durfte weiter. Tom Brady wurde deklassiert, bevor Peyton Manning seine üblichen 2 crucial minutes hatte, in denen er den Ravens den Wind aus den Segeln nahm.

What's coming? Nur Gutes, würde ich mal sagen. 2009 #1 Draft Pick Michael Oher ist auch jenseits von Hollywood ein Star, und wird das Team noch lange bereichern. Über Ray Rice braucht man eh nix mehr sagen, und QB Joe Flacco entwickelt sich prächtig. Die Offseason-Addition von WR Anquan Boldin wird sein Spiel wohl nur verbessern. Auf der defensiven Seite ist personell betrachtet nicht viel Raum nach oben (einzig CB Dominique Foxworth würde ich als Schwachstelle bezeichnen, die eventuell im Draft angegangen werden wird). Aber mental ist da Verbesserungspotential. Seit Rex Ryan als Defensive Coordinator weg ist, tut sich Nachfolger Greg Mattison schwer, diese verdammt gute Defense bei Laune zu halten. Was schade ist, aber sicher in der Offseason thematisiert werden wird. Man kann sich einfach nicht erlauben, Ray Lewis, Ed Reed und Konsorten nicht in jedem Spiel bei 100% zu haben. Das sind verschwendete Ressourcen, und Coach Harbaugh weiß das. Wie bei den Falcons gilt also auch hier: 9-7 war das Team auf so-lala. Wie gut kann's erst laufen, wenn mal alles klickt?

1
Apr
2010

2009 Review: Atlanta Falcons

(In der Rubrik 2009 Review werden die letztjährigen Saisonen aller 32 NFL-Teams kurz aus meiner Perspektive zusammengefasst, inklusive Schlüsselmomenten, subjektiver Bewertung und Ausblick auf 2010, soweit derzeit möglich.)

falcons-logo2009 war ein durchwachsenes Jahr für die Falcons. Man hat im Jahr 2 der Ryan-Turner- bzw. Smith-Dimitroff-Ära das Überraschungsmoment von 08 nicht mehr auf seiner Seite gehabt, der schedule war hart und sehr böse strukturiert (frühe bye week und ganze 4 Gegner, die aus ihrer eigenen bye kamen), Verletzungspech kam dazu (Slot WR Harry Douglas out for season, die beiden Top Picks des 09er-Drafts spielten praktisch nur in der ersten Woche, QB Matt Ryan fehlt für fast 3 Spiele, RB Michael Turner fehlt für die halbe Saison, just ab dem Moment, wo er zu laufen anfing, etc.). Aber das sind alles excuses, natürlich. Was das Team mitnehmen kann ist: Sie haben das erste Mal in der Clubgeschichte, trotz all dieser widrigen Umstände, back-to-back winning seasons geschafft. Die Playoffs waren schon dahin, als sich die Falcons aufrafften, die letzten 3 Spiele (unter anderem auswärts gegen die AFC-Championship Game-Teilnehmer Jets) zu gewinnen, nur um diesen Fluch loszuwerden. Nur um zu etablieren, was alle guten Franchises etablieren wollen: Eine winning mentality, trotz aller Widerstände. Das 9-7 in 2009 ist somit die Etablierung einer Baseline. Wenn 9-7 eine "schwierige" Saison war, wie sieht dann erst eine "gute" aus?

What happened? Am Anfang sah alles gut aus. Neuzugang TE Tony Gonzalez, der DaVinci der Tight Ends und wohl der beste Spieler, der jemals diese Position inne hatte, wurde zu einem Lieblingstarget von Ryan, der in seinem zweiten Jahr viel mehr Verantwortung übernehmen musste, als in seiner sensationellen Rookie-Season. Turner lief okay, aber nicht so herausragend wie in 08. Nach Woche 6 stand das Team bei 4-1 und alles lief wie geschmiert (besonders die 45-10 auswärts-Deklasssierung der 49ers). Dann wurde jedoch schnell deutlich, dass die Secondary die große Schwachstelle ist. In der knappen Niederlage gegen die Saints fand zwar die schönste Interception des Jahres statt, aber die Atlanta Defense gab das Spiel trotzdem her. Auch Kicker Elam kostete wertvolle Punkte in den kommenden Wochen, und als die Falcons zu Hause ohne Ryan und Turner (der grad zurück zu Hochform war vor seiner Verletzung in Woche 10) von den Eagles und Michael Vick (ouch) deklassiert wurden, war das Franchise am Boden. Die (wieder ohne Ryan und Turner) generierte bittere und knappe Niederlage gegen die Saints die Woche drauf zeigt aber den Hoffnungsschimmer: Wenn die B-Mannschaft gegen die Champs fast bestehen kann, ist die Zukunft gar nicht so bitter wie vermutet. Danach läuft's auch mental wieder: Die Jets werden auswärts ohne Turner, aber mit Ryan und Gonzalez, fantastischer Defense und noch besserer Special Teams-Arbeit geschlagen, und aus einem 6-7 record wurde am Ende doch das für Playoffs wertlose, aber emotional und mental essentielle 9-7.

What's coming? 2010 ist mit der Rückkehr der 09 vermissten Leistungsträger eigentlich die Situation für einen Playoff-run wie geschaffen. Ich denke, bis zum NFC Chamionship Game könne die neuen Falcons problemlos vordringen, wenn die Defense sich weiter entwickelt. Gegen den Lauf waren sie in 09 eh schon sensationell (2. in der NFL in Football Outsiders DVOA-System; erlaubten nur einen 100-yard rusher in 16 Spielen), und gegen den Pass wurde mit Ex-Texan CB Dunta Robinson die Secondary verstärkt. Allein die Idee, dass eines der besten Front Offices der Liga (rund um Genie-GM Thomas Dimitroff) OLB Sean Wetherspoon draften könnte, macht diese Defense mit einem Schlag viel stabiler und sympathischer.  Offensiv ist ja eh schon alles da, was man braucht. Jetzt muss nur der Offensive Coordinator Mike Mularkey lernen, das Playbook etwas zu variieren, und die Falcons könnten 2010 ziemlich gefährlich werden.

2009 Review: Arizona Cardinals

(In der Rubrik 2009 Review werden die letztjährigen Saisonen aller 32 NFL-Teams kurz aus meiner Perspektive zusammengefasst, inklusive Schlüsselmomenten, subjektiver Bewertung und Ausblick auf 2010, soweit derzeit möglich.)

cardinals-logoDie Cards werden 09 wohl als das letzte Kurt Warner-Jahr in Erinnerung behalten. Sie kamen im Jahr davor mit 9-7 in die Superbowl und schafften nun ein solides 10-6, inklusive einer weiteren Playoff-Teilnahme. Das Wildcard-Shootout gegen die Packers (a.k.a. The Game Without Defense) versprach noch die Möglichkeit eines deep playoff runs, aber gegen die letztendlichen Superbowl-Champs Saints reichte auch eine frühe 7-0 Führung am ersten play from scrimmage nicht.

What happened? Spätestens in Woche 5 war klar, dass die Cardinals wieder mitspielen wollen, Pro Bowl CB Dominique Rodgers-Cromartie machte das deutlich. Als sie in Woche 7 gegen die super gestarteten, aber durch ihre erste Saisonniederlage (gegen sie Saints) geschwächten Giants auswärts gewannen, wurde noch einmal deutlich, dass die Secondary zwar massiv schwächelt, aber dennoch game winning plays machen kann und will.

Dass das Team mit Warner steht und fällt wurde danach aber bald klar: In Woche 8 wirft er 5 Interceptions und verliert einen Fumble, die Defense wird noch dazu einfach überrannt. In Woche 9 gewinnen sie ihr viertes von 4 Auswärtsspielen dominierend gegen die Bears mit einer kreativen RB- und TE-Strategie, orchestriert von Warner. Die Niederlage im irren Krimi gegen die Titans, ohne Warner, machte aber deutlich: Das Team ist nicht konsistent genug, um ohne den Superstar zu gewinnen. Auf ein tollen Warner-Sieg gegen die Vikings, folgt eine katastrophale Turnover-Performance gegen die 49ers, usw.

Die Football Outsiders weisen übrigens darauf hin, dass die Cardinals in ihrem Messsystem 2009 den leichtesten schedule hatten - und eine der größten Varianzen (also inkonsistentes Spiel von Woche zu Woche). Alles Sachen, die besorgt stimmen sollten für 2010: Das "es gibt viel zu tun"-Jahr.

What's coming? Das zusätzliche Problem für 2010 wird sein, wie sie das Auseinanderfallen des Teams kompensieren wollen: Warner, der vermutlich wichtigste Grund, warum die Cardinals in den letzten Jahren eine nicht zu unterschätzende NFC-Macht waren, ist weg. WR Anquan Boldin ist weg zu den Ravens. Und FS Antrel Rolle wurde entlassen. Verstärkungen gibt's wenige, Ex-Dolphin LB Joey Porter (inkl. seinen off-the-field-Problemen) könnte der Defense etwas Stabilität bringen, und auf QB ist zwischen Matt Leinart (naja) und Derek Anderson (einem imo unterschätzen Ex-Pro Bowler) auch noch keine Entscheidung gefallen. Das Laufspiel, eine leichte Schwäche in 2009, wird mit dem Aufkommen von Beanie Wells aber sicher besser werden, der Junge hat großes Potential. Im Endeffekt wird sich aber glaube ich an der QB-Frage entscheiden, wie die 2010er Cardinals aussehen werden: Ein derart passlastiges Team mit einem der besten WR der Liga muss diese Position makellos spielen können.

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