2009 Review

18
Jul
2010

2009 Review: Indianapolis Colts

(In der Rubrik 2009 Review werden die letztjährigen Saisonen aller 32 NFL-Teams kurz aus meiner Perspektive zusammengefasst, inklusive Schlüsselmomenten, subjektiver Bewertung und Ausblick auf 2010, soweit derzeit möglich.)

colts-logoTäuscht euch nicht: Die Indianapolis Consistents gehen in die neue Saison mit minimalen Veränderung, nicht mit einem "overhaul", wie es so manche gerne bezeichnen. Neuer Offense Coordinator, neue Guards, neuer Backup-QB, das alles ist bei den Colts mehr oder weniger unbedeutend, so lange Peyton Manning under center ist. Man denke nur an 2009: Tony Dungy verlässt seinen Head Coach-Posten und Jim Caldwell rückt nach, man würde mal vermuten HC-Wechsel haben einen stärkeren Einfluss als alles, was diese Offseason passiert ist. Aber die Colts spielten 2009 genauso wie die Jahre davor, wie jene Colts die seit 2002 über 12 Siege pro Saison averagen.

What happened? Man fängt etwas unrund an, als man in der erste Spielhälfte der Saison zwei Turnovers seitens der Peyton-Offense produziert und Jacksonville "nur" mit zwei Punkten Vorsprung schlägt. Gegen die Dolphins ist Peyton nicht einmal 15 Minuten am Feld (ja, die Colts wirkten auch sonst ein bisschen unterlegen), aber am Ende reichte es doch zum W. Die Saison läuft ab dem Moment wie geschmiert, die junge, bissige Defense komplementiert Peytons Offense, und die Colts scheinen unbezwingbar zu dem Zeitpunkt. Die 49ers haben in Woche 8 eine Halbzeitführung und sie hindern sogar Peyton daran, einen TD zu scoren, und es reicht doch nicht. In Woche 10 dann aber das definitive Saison-Highlight, das 35-34 gegen die Patriots, wo der nationale Fokus natürlich auf Belichicks 4th-and-2-Call war, man aber nicht vergessen sollte, dass selbst wenn man der Meinung ist, dass seine Entscheidung falsch war, es noch immer nicht reicht, einfach ein Spiel zu verlieren: Es muss auch wer anderer gewinnen, und die Colts mit ihren 21 Punkten im vierten Viertel haben dieses Spiel ebenso sehr gewollt, wie es Belichick riskiert hat. Mental ist das Team somit über den Berg, und nach einem herrlichen Shootout gegen die Jags in Woche 15 ist homefield advantage gesichert und die Starter ziehen sich zurück zum 14-2. Im Wildcard-Game werden die Ravens abermals an irgendeiner Form von Offense gehindert (der letzte Ravens TD gegen die Colts kam in Dezember 07, noch vor der Flacco-Ära), und die Jets, die man mit dem sich-hinlegen in Woche 16 überhaupt erst in die Playoffs ließ, führten gegen die Colts zur Halbzeit mit allem, was sie auszeichnete: Defense und Laufspiel. Und dennoch gewannen die Colts, undefeated in jeder Hinsicht, die zählt. Bis zu jenem Moment, als der Mensch, der für alles verantwortlich war... am Ende wirklich für alles die Verantwortung übernehmen musste. Es ist mehr als passend und gerecht, dass wenn ein Team von einer Person getragen wird, eine Niederlage im Spiel der Spiele genau durch diese Person auch verursacht wird. Im Duell der Philosophien haben die Colts also einsehen müssen, dass konservativ einen zwar weit bringt, aber Sieger eben sich mehr trauen.

What's coming? Die minimalen Veränderung, die bevorstehen betreffen wohl vor allem die O-Line, die weg will von der zwische-Finesse-und-Fadesse-Spielweise, die sie 31. bzw. 32. im Laufspiel der letzten beiden Jahre machte. Mehr Power soll her, und beide Guard-Spots werden im Training Camp wohl ausgefochten werden. Ob es wirklich wichtig ist? Wenn Manning ohne Laufspiel und ohne herausragender protection sein Team zu 12+ Siegen führt, dürfte jedwede Umstellung dort wohl nicht sonderlich bedeutsam sein. Das alles ist Verwaltung, nicht Reformierung. Im etwas mauen Draft holte man sich in der ersten Runde Jerry Hughes, der hinter Dwight Freeney und Robert Mathis wohl dritte Geige im speed rush Karussell spielen wird. Neuer Offense Coordinator Clyde Christensen wird wohl hin und wieder sowas wie einen Fullback einbauen, um das Laufspiel etwas zu konsolidieren. Aber erwartet nichts großartig neues von den Colts 2010: Christensen wird play suggester, nicht play caller sein, und das Team steht und fällt mit Peyton, der der Defense (yardage-wise ja nicht berühmt) dazu verhilft, die größeren Risiken der Gegner bitter zu bestrafen. Ähnlich wie bei Drew Brees gilt aber: Hinter Peyton ist mal lange nichts. Als Puzzlestück sind die 2010 Colts genauso gefährdet wie all' die Jahre bisher: Wenn Peyton nur mal einen Moment ausfällt, sind die Colts schlagbar. Fragt nur Tracy Porter.

16
Jul
2010

2009 Review: Houston Texans

(In der Rubrik 2009 Review werden die letztjährigen Saisonen aller 32 NFL-Teams kurz aus meiner Perspektive zusammengefasst, inklusive Schlüsselmomenten, subjektiver Bewertung und Ausblick auf 2010, soweit derzeit möglich.)

texans-logoImmer bergauf, mit den Texans, immer bergauf. 2009 war ihre erste winning season, und getragen wurde sie von league leading passer Matt Schaub und Rookie-LB Brian Cushing. Die Texans sind zwar noch immer kein rundes Team, aber sie arbeiten daran. Schaub ist schon lange eine Macht, aber jenseits von Andre Johnson ist sein Passpiel eindimensional, wenn mal Owen Daniels ausfällt (was 2009 der Fall war). Fumbleback Steve Slaton brachte das Laufspiel auf Platz 30 der NFL. Und die Defense konnte nicht wirklich big plays anbringen, die fürs Momentum einer Season eben wichtig sind. Generell gilt aber: Die Texans sind auf dem Weg, ein Playoffteam zu sein.

What happened? Man stolpert am Anfang über einen Rookie QB mit einer schier unglaublichen Defense. In Houston lassen die Jets Johnson nicht ins Spiel kommen, und die Texans Offense erzielt 0 Punkte im 7-24 Debakel. In einem Shootout in Woche 2 schlägt man aber auswärts die Titans 34-31, obwohl da alle guten Götter des Glücks kräftig Augen zugedrückt haben. Am Anfang kommt die Defense (und die Saison) so gar nicht ins Laufen, erst in Woche 6 werden die Bengals dank eines herzhaften Defense-Auftritts besiegt. Die Maschine rollt nun besser, aber bei 5-3 offenbaren die Texans ihre größte Schwäche: Divisional Games. Four in a row gehen verloren, manche extrem knapp, manche ... ebenso extrem knapp. (Irres Kuriosum eigentlich, zwei Spiele hintereinander mit demselben Score zu verlieren, weil in beiden der Kicker, Kris Brown, einen unter-50-Yarder mit 1 Sekunde left versemmelt.) Am Ende der Saison fängt man sich (und die Defense) aber wieder, und besiegt in schöner Manier Miami auswärts und schließlich im Season Finale die (nicht immer alle Starter spielenden) Patriots zu Hause - wie immer gegen die Pats, dank eines bemerkenswerten Tags von SS Bernard Pollard. Für die Playoffs reicht's nicht, aber was nicht ist, kann ja noch werden.

What's coming? Die Texans werden noch länger um die .500 herum sein. 09 war auch aufgrund von Verletzungen und Special Teams-Problemen "nur" ein 9-7, die Frage ist also: Wie bringt man alles gleichzeitig zum Klicken? Mit dem Passspiel funktioniert eh alles, wenn alle gesund sind. Das Laufspiel wurde im Draft mit Zweitrundenpick Ben Tate angegangen, und Arian Foster sah am Ende von 09 eh auch relativ okay aus. DeMeco Ryans und Brian Cushing haben schon bewiesen, wie schwierig die Texans zu schlagen sind, wenn sie den Lauf abstellen können. Da fehlt nur ein bisschen Konsistenz, die Cushing wohl aber erst nach seiner 4 Spiele Sperre einarbeiten wird können. Die Secondary wird sich der Frage stellen müssen, ob Erstrundendraftpick Kareem Jackson den Abgang von Dunta Robinson verarzten wird können. Die Special Teams stehen vor der Frage Brown oder Neil Rackers. Wie gesagt: Wenn alle diese Fragen positiv aufgehen, sehen wir hier einen Playoffcontender. Aber das sagt man nun schon länger über die Texans, und ihre Entwicklung scheint langsamer zu sein, als es das Talent voraussagen würde. Ich wäre dementsprechend über ein 11-5 ebensowenig überrascht, wie über ein 6-10. Hängt wohl alles wieder davon ab, ob sie innerhalb der Division endlich mal aufzeigen können oder nicht.

9
Jul
2010

2009 Review: Green Bay Packers

(In der Rubrik 2009 Review werden die letztjährigen Saisonen aller 32 NFL-Teams kurz aus meiner Perspektive zusammengefasst, inklusive Schlüsselmomenten, subjektiver Bewertung und Ausblick auf 2010, soweit derzeit möglich.)

packers-logoZwei Worte muss man anfangs über die 2009 Käseköpfe-Saison sagen: Dom Capers. Er kam, sah, und konsolidierte. Green Bay wusste, dass mit Aaron Rodgers, Donald Driver, Greg Jennings und Ryan Grant eine Offense vorhanden war, die das Spiel tragen kann, aber die Defense war 2008 nicht einmal ansatzweise so weit. Dann kam Capers, stellte auf 3-4 um, draftete B.J. Raji und Clay Matthews, und plötzlich waren die Packers eine der besten NFL Defenses der 2009er Saison. Und ein schönes Team zum ansehen noch dazu.

What happened? Die Saison fing durchwachsen an. In einer Mischung aus Zu-langem-Ballhalten von Rodgers und einer durch die Abwesenheit von Vetaran RT Mark Tauscher gekatastrophalisierten O-Line averaged das Pack 5 erlaubte Sacke pro Spiel in den ersten 4 Wochen, bevor die bye week kam. Die Packers standen zu dem Zeitpunkt bei 2-2 und mussten in Woche 4 durch die ersten von zwei emotionalen Niederlagen gegen Favre durch. Nach der bye ging es ähnlich weiter, und nach der zweiten Favre-Niederlage, diesmal in Green Bay und mit etlichen buhenden Fans im Stadion, kam in Woche 9 eine bittere Niederlage in Tampa gegen die bis dorthin sieglosen Bucaneers und einen Rookie QB in seinem ersten career start. Etwas musste sich tun, beim Stand von 4-4. Zum einen stellten man die protection um - auf weniger protection. Tauschers und Ahmans Greenes Rückkehr geben der Offense plötzlich den comfort, mehr das field zu spreaden, und siehe da: Statt über 4,5 Sacks, die Rodgers in den Wochen 1-10 (einem tollen Sieg gegen die Cowboys) erleiden musste, sind es danach knapp über 1. Man gewinnt fünf Spiele in Folge, überzeugend und verdient, bevor eine Sache von Big Ben klar gemacht wird: Die Packers Defense, gut wie sie ist, darf nicht einfach ein ganzes Spiel nicht mitspielen. In einem Offensiv-Shootout gewinnen die Steelers 37-36 inklusive Herzschlagfinale. Die Packers denken sich "naja", machen die regular season mit 11-5 fertig, und stehen selbstbewusst im Wildcard-Game gegen Arizona: Die Defense und die neue Protection kommt nicht mit, und wieder verlieren die Packers knapp, sogar in Overtime, sogar trotz Facemask, sogar trotz gewonnenem coin toss und allem drum und dran mit 51-45. Lektion gelernt, kann man da nur hoffen. Im Spiel ohne Defenses waren Beginn (Rodgers wirft im ersten Playoffpass seines Lebens eine INT) und Ende (Rodgers fumbelt zum entscheidenden Dansby-TD) ironischerweise Defense-Plays. Rodgers wird wohl auch seine Portion Lektion gelernt haben. Und die Defense darf sich von der Bunch-Formation nicht einschüchtern lassen, ob nun Kurt Warner wirft oder nicht. Auch eine Lektion, die man mal lernen muss, wen man... ja, was will man denn eigentlich mal erreichen?

What's coming? Die Superbowl, ganz einfach.Warum nicht? Aaron Rodgers ist in der Blüte seines Lebens. Ryan Grant ist - solange er nicht alleine ständig 20+ carries kriegt - ein absolut solider RB, man muss nur ein Komplement zu ihm finden, wie es Ahman Greene in der zweiten Hälfte 2009 eines war. Die Protection an der O-Line passt wieder und Greg Jennings ist hochmotiviert. TE Jermichael Finley wird der nächste matchup-Albtraum von einem TE werden, und die Defense ist so oder so jetzt schon Top. Charles Woodson, der (nur knapp zu unrecht gewählte) Defensive Player of the Year 2009, der wohl doch noch ein, zwei gute Jahre übrig hat? A.J. Hawk, der vielleicht unterschätzteste LB der Liga? Clay "10 Sacks als Rookie" Matthews? Wenn jetzt noch die Penalties etwas im Zaum gehalten werden könnten, die Nerven hielten und endlich nach so vielen Jahren auch mal ein Kickoff zu einem TD returned werden würde, dann würden einem soliden Superbowl-Run hier nichts im Wege stehen.

28
Jun
2010

2009 Review: Detroit Lions

(In der Rubrik 2009 Review werden die letztjährigen Saisonen aller 32 NFL-Teams kurz aus meiner Perspektive zusammengefasst, inklusive Schlüsselmomenten, subjektiver Bewertung und Ausblick auf 2010, soweit derzeit möglich.)

lions-logoDas schöne ist, dass der Trendpfeil nur nach oben zeigen kann. Nach dem allerersten 0-16 der NFL-Geschichte war den Lions ziemlich schnell klar, dass 2009 nur eine Steigerung werden könnte, und sie haben mit ihrem #1 Draftpick QB Matthew Stafford ihr bestes versucht, das Franchise zumindest diesbezüglich zu stabilisieren. Auch der Erwerb von Steelers-LB Larry Foote (zweifacher Superbowl Champ) wirkte auf dem Papier wie eine sofortige Verbesserung des Teams. Das Verschwinden von DE Corey Smith versetzte dem Lions jedoch auch einen emotionalen Dämpfer für die Season, in der sie endlich mal wieder gewinnen wollten.

What happened? Die ersten zwei Spiele gegen die baldigen NFC Chamionship Game Teilnehmer Saints und Vikings gingen überlegen und klar verloren, und die Lions wirkten wie schon im Jahr davor - unorgansiert, uncoached und physisch nicht auf der Höhe. Erst in Woche 3 durfte man die Niederlagenserie durchbrechen, als man die Redskins Dank der sich langsam entwickelnden Stafford-Johnson-Chemie und einer tatsächlich spielenden Defense besiegen konnte. Aber, ja, es sind halt die Redskins. Ohne Stafford und Calvin Johnson verloren die Lions in Woche 5 gegen die am Anfang der Saison strauchelnden Steelers gar nur mit 8 Punkte Unterschied in einem Spiel, dass sie mehr oder weniger offen halten konnten, aber an der O-Line verloren. In Woche 8 war man (wieder ohne Johnson, aber dafür mit Stafford) Steven Jackson und einem witzigen Fake FG TD nicht gewachsen und verlor 17-10 gegen die Rams in einem Kellerduell, dass mental immens wichtig (also erschütternd) war. Es sollte bis Woche 11 dauern, bis die Lions ein weiteres Kellerduell gewinnen sollten, und man muss aber sagen, dass sie das mit Herz und Bravour taten: Mit einem last second TD besiegt Stafford mit verletzter Schulter die Browns 38-37 in einer der denkwürdigsten QB-Performances der letzten Saison. Im Spiel ohne Secondaries fielen 9 Pass-TDs und Stafford marschiert legendärerweise an vier Ärzten vorbei aufs Feld um verletzt den letzten seiner 5 TDs zu werfen - mit 0 Sekunden left on the clock. Der Thriller erhebt das Team aber nicht zu ungeahnten Höhen, einzig die im 4. Viertel plötzlich offene Partie in Woche 15 gegen die Cardinals (ohne Stafford und während das Spiels dann auch ohne Veteran Daunte Culpepper - Drew "Who?" Stanton warf die Bälle), die man dann doch verlor, kann man als halbwegs positives Highlight einer Mannschaft nennen, die mit 2-14 merkwürdigerweise einen Aufwärtstrend startet - und diesmal sogar nicht als schlechtestes Team der NFL ausstieg.

What's coming? Sky is the limit! Okay, sagen wir mal, 4 Siege is the Limit. Ich kann mir vorstellen, dass sie gegen die zerfallenden Bears zu Hause gewinnen, das wär' doch mal was. Und Rams, Redskins, Bucaneers und Bills sind auch am schedule. Die Lions haben 2009 gezeigt, dass sie hin und wieder in clutch Situation auch siegreich vom Feld gehen können. Jetzt heißts halt arbeiten, arbeiten, arbeiten. Die Verletzungen muss man in den Griff bekommen, und die O-Line ist immer noch eine Katastrophe. Schade, das man im Draft oder FA das nicht wirklich angegengen ist. Caulpepper, Foote und LB Ernie Smith sind weg, geholt hat man sich Shaun Hill (eh nicht so blöd), Nate Burleson (warum nicht), Kyle Vanden Bosch (alt, aber besser als nichts) und Tony Scheffler (TE-Überschuss). Mit Suh hat man natürlich nicht dem perfekten DT widerstehen können auf Pick 2 des Drafts, und man kam nochmal zurück in Runde 1, um Jim Schwartz' man-crush Jahvid Best zu holen, der nun Kevin Smith um carries batteln wird. Ohne die O-Line verbessert zu haben (ein neuer RB verbessert das Laufspiel fast nie, liebe Lions; eine bessere O-Line schon) und mit dem Zerfall des Linebackercorps ist aber natürlich nicht nur eine 4-Win Season drin: Auch die Null ist sauer, dass sie 2009 niemanden holen durfte. Blut geleckt, passt auf, liebe Löwen.

16
Mai
2010

2009 Review: Denver Broncos

(In der Rubrik 2009 Review werden die letztjährigen Saisonen aller 32 NFL-Teams kurz aus meiner Perspektive zusammengefasst, inklusive Schlüsselmomenten, subjektiver Bewertung und Ausblick auf 2010, soweit derzeit möglich.)

broncos-logoDas erste Jahr der post-Shanahan-Ära fängt turbulent an, als Josh McDaniels, der damals jüngste Head Coach der Liga in town eintrifft, und sich gleich einmal mit dem Franchise QB anlegt und ihn in seiner Blütezeit wegtraded. Muss ein mulmiges Gefühl im Bauch gewesen sein. Aber es kam QB Kyle Orton und eine Armada an wichtigen Draftpicks für die Zukunft, zusätzlich holte man sich Pro Bowl S Brian Dawkins von den Eagles, also von alles düster kann vor der 2009er Saison nicht die Rede sein. Es fing ja dann auch bald sensationell an.

What happened? 2009 war die Zwei-Hälften-Saison schlechthin für die Broncos. Vor der bye unbeaten, nach der bye 2-6, und sage mir keiner, das 6-0 am Anfang war gegen miese Gegner, unter den sechs waren 4 spätere Playoff-Teilnehmer. Vor allem in Woche 4 bis 6 zeigt sich, dass die Denver Defense absolute Elite ist: Die Cowboys scoren nur im ersten Quarter, bevor Romo 5 mal zu Boden geht und eine Redzone-Interception wirft. Auch die Patriots scoren 0 Punkte in der zweiten Hälfte und bringen miserables Passpiel zustande, bevor McDaniels tatsächlich in der Overtime seinen alten Boss und Mentor Belichik bezwingt. Und auch Phillip Rivers geht 5 mal zu Boden, als die Broncos im Divisionsrennen für vorerst klare Verhältnisse sorgen. (Man of the match: WR Eddie Royal, der einen Kickoff und einen Punt fürs TDs returned.) Die Broncos etablieren Brandon Marshall als einen der gefährlichsten WR der Liga und Elvis Dumervil als eine Force of nature als LB. Aber nach der bye verliert die Defense ihre Bissigkeit und das offenbart die Schwachstellen der Broncos brutalst. Das Laufspiel kommt nie und nimmer in Gang, obwohl man im Draft den besten RB mit Knowshon Moreno geholt hat. Nur 9 von 16 Spielen führten zu 100+ yards rushing und 7 davon wurden gewonnen, eine Korrelation, die McDaniels zu denken geben sollte. Die interior O-Line entwickelt sich zur großen Schwachstelle in der zweiten Hälfte der Saison, und sogar gegen Gegner wie Washington verlieren die Broncos, wenn mal der wenn schon nicht großartige, dann doch effektive Orton mal ausfällt. (Man beachte auch diesen play of the game, eine fake FG, fake Punt, 4 & 20 TD für Washington.) Der einzige Lichtblick in dieser zweiten Saisonhälfte, die neben Washington auch Niederlagen gegen Oakland, (Man kann gegen Denver besser laufen, als viele meinen.) und Kansas City (Man gegen Denver verdammt gut laufen, wenn man will.) beinhaltetet, ist der Sieg gegen die Giants, den Dumevil quasi im Alleingang erledigt. Die Saison endet wie 2008: Einen fast schon fixen Playoff-Platz verspielen die Broncos mit fehlender Ausdauer und schwächelnder Mentalität.

What's coming? Besser gefragt: Who's going? Schon im letzten Spiel wurde Marshall von McDaniels gebencht, und sein Trade nach Miami war somit nur eine Frage der Zeit. Aber im Kommen ist natürlich das Second Coming schlechthin, denn neben einem Marshall-Ersatz holen sich die Broncos im Draft auch Tim Tebow - und nur McDaniels allein weiß wohl genau, was er mit ihm anstellen möchte. Ein neuer Defensive Coordinator wird wohl die Schwachstellen (gegen den Lauf und Ausdauer) ausbügeln müssen, wenn die Broncos endlich mal wieder in die Playoffs wollen. Es scheint fast so, als ob trotz des neuen Coaching Staffs die Broncos Vergangenheit leise flüstert: Wir waren im AFC Championship Game gegen den Lauf und mit dem Lauf. Zeit, sich daran zu erinnern. Aber so ganz glaube ich nicht, dass die Probleme sofort behoben werden können. Dafür müsste Moreno und die O-Line einen gewaltigen Schritt nach vorne machen. Und die Defense muss aufhören, sich nach Veteranen wie Champ Bailey und Ty Law zu orientieren, und versuchen, eine junge, dynamische Identität gegen den Lauf zu entwickeln.

12
Mai
2010

2009 Review: Dallas Cowboys

(In der Rubrik 2009 Review werden die letztjährigen Saisonen aller 32 NFL-Teams kurz aus meiner Perspektive zusammengefasst, inklusive Schlüsselmomenten, subjektiver Bewertung und Ausblick auf 2010, soweit derzeit möglich.)

cowboys-logoDie Boys überleben den Dezember! Und gewinnen ihr erstes Playoffspiel seit 1996! Was ist denn da los, ist QB Tony Romo plötzlich von einem super QB zu einem big time QB geworden? Nicht ganz, den Vikings sei Dank. Die Cowboys waren auch 2009 ein Bollwerk dank einer fantastischen Offense (mit leichten Red Zone-Schwierigkeiten) und einer sehr guten Defense (mit Red Zone-Exzellenz). Einzig die Kicker (Nick Folk machte 18/28 FGs in der regular season, Ersatz Shaun Suisahm machte 2/3 in der regular season und 3/5 in den Playoffs) dürften ein wirklich dunkler Punkt einer 11-5 Season sein, in der die Cowboys wieder einmal beweisen, dass man immer mit ihnen rechnen muss. Außer, wenn's ganz wichtig wird.

What happened? Bei der Einweihung des neuen Cowboys Stadiums (samt dem größten Fernseher der Welt) hätte gegen die Divisionsrivalen Giants der Ton der Saison etabliert werden sollen. Stattdessen war Romo erschütternd (3 INTs) und Eli Manning on fire. In einem der spannendsten Spiele der Saison gewannen die Giants in letzter Sekunde, ebenso wie die Broncos in Woche 4. Ganz rund läuft's nicht, die Offense hat keine Identität, Star LB DeMarcus Ware noch keinen einzigen Sack zu dem Zeitpunkt. Aber in Woche 5 gegen die Chiefs finden die Cowboys, was sie für eine erfolgreiche Saison brauchen: Jemanden, der besser Bälle fängt als WR Roy Williams (ein gewisser Miles Austin fängt in seinem ersten Spiel als Starter 250 yards und 2 TDs; talk about chemistry with Romo...), eine hungrige Defense, und die nötige Durchsetzungskraft in clutch Situationen (nicht, dass irgendwer, der sich als Playoff-Contender sieht, jemals auch nur ansatzweise in eine Overtime gegen die Chiefs gehen sollte, aber dort zu gewinnen ist dann eben crucial für die Moral). Aus der bye kommen die Boys dann rollin', gehen 5-1 in den folgenden Spielen, einzig die Niederlage in Green Bay und die viel zu knappe 7-6 Defensivschlacht gegen die Redskins waren unschön in der Phase, auch wenn letztere eben auch wieder eine Romo-Clutch-Win-Sitautaion war. Der klassische, erwartete Dezember-Einbruch folgt dann wie Uhrwerk in back-to-back-Niederlage gegen die Giants und Chargers, aber das sind auch Teams, gegen die man mal verlieren kann, dachte sie Romo wohl. Denn in Woche 15 gegen die undefeated Saints, dachte er sich plötzlich: Hey, Dezember-Einbruch sucks! Warum nicht mal überraschen? Die Ruhe, mit der er in wichtigen Situation in diesem Spiel die Kontrolle behielt war erstaunlich, und plötzlich, nachdem sie in den letzten zwei Spielen genau 0 Punkte zugelassen haben, waren die Cowboys Divisions-Sieger, Selbstbewusstseins-Terminator und absoluter Superbowl-Contender. Dann hatte die O-Line plötzlich keine Lust mehr gegen Shock and AWWE.

What's coming? Unter 10 Siegen sehe ich die Cowboys auf keinen Fall 2010. Sie haben in einem extrem dünnen Draft WR Dez Bryant geholt (wie die Faust auf's Auge), der wohl Roy Williams endgültig vertreiben wird. Alternder LT Flozell Adams wurde entlassen, um die O-Line zu renovieren, aber noch wurde glaube ich kein adäquater Ersatz gefunden. Die Niederlagen in 2009 waren alle mit hohen Sack-zahlen oder geringen rushing yards verbunden, also muss diese Schwachstelle so schnell wie möglich überwunden werden. Wenn nicht, wie gesagt: 10 Siege. Wenn schon, sind die Cowboys wieder im Auge zu behalten für alles mögliche. Die clutch Performance von 2009 wird Romo schon nicht verlernen. Er muss es jetzt nur schaffen, sie auch gegen große Gegner, gegen Superbowl-Contender zu replizieren, dann werden sie selbst zu einem.

11
Mai
2010

2009 Review: Cleveland Browns

(In der Rubrik 2009 Review werden die letztjährigen Saisonen aller 32 NFL-Teams kurz aus meiner Perspektive zusammengefasst, inklusive Schlüsselmomenten, subjektiver Bewertung und Ausblick auf 2010, soweit derzeit möglich.)

browns-logoEs ist noch gar nicht so lange her, dass die Browns nur an verrückt knappen Tiebreakern an den Playoffs vorbeischrammten und 6 Pro Bowler stellten (07/08). Als sie 2008 kollabierten, wurde ehemals Jets-Head Coach Eric Mangini geholt, was man nur als absurd zweifelhaft ansehen konnte. Mangini war nie besonders erfolgreich bei den Jets, und als die Browns im 2009 Draft Mark Sanchez den Jets übergaben um (im Endeffekt bis auf Pick 21) runterzutraden, war Manginis erster Browns-Draft geprägt von Depth und langfristigem Aufbau. Keine schlechte Idee, wenn man bedenkt, dass die Brows vor den ganzen Trades die wenigstens Picks von allen Teams im Draft hatten. 2009 wollte dementsprechend nicht so ganz aufgehen.

What happened? Die Saison fing bitter an, mit Brady Quinn als starting QB und irre inkonsistentem Spiel. Nach einem 0-3 setzt Mangini ein erstes Zeichen und gibt Derek Anderson den starting job, was sich positiv auswirkt: In Woche 4 müssen die späteren Playoff-Teilnehmer Bengals bis in die Overtime, um zu gewinnen, RB Jerome Harrison läuft dabei für 120+ yards (1. Stärke der Brows zeichnet sich ab), WR Joshua Cribbs (2. Stärke der Browns) zeigt, warum er einer der größten Returner aller Zeiten sein wird, und die Special Teams, die nach (wie immer fragwürdig zu etablierenden) allen Regeln der Kunst wohl die besten der NFL sind, halten sie hierbei im Spiel. Nach dem Spiel wird WR Braylon Edwards (drop king), wohl auch weil Zweitrundenpick WR Mohamed Massaquoi eine wirklich okay Leistung so far gezeigt hat. In Woche 5 gelingt den Browns ihr erster Saisonsieg, ein spektakulär miserables 6-3 gegen die Bills, in denen Anderson 2 von 17 für 23 yards und eine Interception vollbringt, und die Special Teams den Rest erledigen. Aber Anderson kann das "Momentum" nicht halten, das Team geht mit 1-7 in die bye, first year GM George Kokinis wird gefeuert. Mit Quinn als QB erreichen sie zwar einen 0-0 Halbzeitstand gegen die Ravens, aber den einzigen shutout-loss der Season können sie trotzdem nicht verhindern. Die Woche drauf schafft man es nicht einmal die Lions zu schlagen, aber wenigstens war das 38-37-Spiel einer der Thriller der letzten Saison. Erst in Woche 14 zeigen die Browns plötzlich, dass sie Football spielen können: Die Erzrivalen Steelers (in furchtbarer Form zu jener Zeit) werden niedergerungen, und auch die letzten 3 Spiele werden dank irrer Harrison-Leistung (187 yard/game average in diesen 3 Spielen) gewonnen. Huh. 5-11 heißt es am Ende von Manginis Einstand.

What's coming? Mike Holmgren's coming, ganz einfach. Wenn eine offseason-acquisition bedeutsam für das Franchise ist, dann die. Holmgren hat bei den Seahwaks als Head Coach schon gezeigt, dass er winselnde Franchises aufbauen kann, und als President in charge of football operations wird er den Browns sicher einen Schub geben. So lange er Harrison und Cribbs halten kann, und um diese Stärken herum aufbaut, dürfte das Fundament gelegt sein. Auf QB hat er gleich einmal Quinn und Anderson weggeworfen, um sich Jake Delhomme (unverständlich), Seneca Wallace (verständlich) und im Draft noch Colt McCoy als Langzeitoption zu holen. Erstrundenpick CB Joe Haden könnte den Browns sogar soetwas wie eine Secondary geben, und ein Safety in Runde 2 macht klar, dass Holmgren und Mangini richtigerweise die Defense im Fokus ihrer Reparaturen sehen. Sofort wird das alles natürlich nicht aufgehen, und auch in Seattle hat Holmgren Jahre gebraucht um soetwas wie eine winning culture zu etablieren, aber es könnte der Anfang einer guten Ära für die Browns werden.

7
Mai
2010

2009 Review: Cincinnati Bengals

(In der Rubrik 2009 Review werden die letztjährigen Saisonen aller 32 NFL-Teams kurz aus meiner Perspektive zusammengefasst, inklusive Schlüsselmomenten, subjektiver Bewertung und Ausblick auf 2010, soweit derzeit möglich.)

bengals-logoIch mag die AFC North prinzipiell. Ich mag die Division der Defense, die Division des Laufspiels. Ich mag die Bengals auch, vor allem, wenn sie 2009 ein 4-11-1 in ein 10-6 umwandeln und eben diese Division, die jene Feinheiten hervorhebt, die ich an dem Sport so mag, dominieren. Die Bengals hatten mit weniger gerechnet. Coach Marvin Lewis hat zwar den Divisions-Titel als Ziel angegeben in der Offseason, und auch die richtigen Moves dazu gemacht, aber so ganz konnte wohl niemand glauben, dass das wirklich klappen würde. Lewis wurde für den Turnaround gegen alle off-field adversity zum Coach of the Year gewählt, und die Bengals standen plötzlich in den Playoffs, wo sie gegen die Jets herzlos verloren, als ob es sich nur um eine Bonusrunde handelte für eine tolle Saison, die sie schon im Kopf abgeschlossen hatten (2008 passierte in Atlanta ähnliches). Was schade ist, aber für die Zukunft sicher lehrreich sein wird.

What happened? In der Defensivschlacht gegen die Broncos in Woche 1 entscheidet schieres Glück im Herzschlagfinale, dass die Bengals mit 0-1 in die Saison starten. Nach einem Rebound-Sieg in Green Bay folgte aber der defining stretch der Season: 3 Divisonsspiele in Folge, die alle drei mit 3 Punkten Abstand gewonnen werden. Ab da sind die Bengals plötzlich am Radar. In Woche 3 werden die Steelers mit viel Glück und einem last second effort bezwungen, quasi die Umkehrung der Woche 1-Dramaturgie. In Woche 4 gewinnen sie zu knapp in Cleveland (Special Teams sollten nicht extra points in zwei Spielen hintereinander versauen), zum dritten Mal in Comeback-Mode, und in Woche 5 werden die Ravens ebenfalls in letzter Sekunde niedergerungen. In diesem Stretch geschehen auch die erwähnte widrigen Umstände, die diese Siege erst so richtig emotional werden ließen: 3 Spieler hatten Familie in American Samoa, das in der Zeit von einem Tsunami getroffen wurde, und Defensive Coordinator Mike Zimmers Frau verstarb. Das Team hielt zusammen, vernichtete die Bears in einem perfekten Match und kam zurück aus der bye nur um nocheinmal die Ravens und nocheinmal die Steelers zu schlagen, letzteres in einem Spiel ohne offensiven TD und mit einem erneuten missed PAT. Dass RB Cedric Benson, Herzstück der Offense, zwei Spiele wegen Verletzung fehlte, äußerte sich sofort in einem bitteren Loss gegen Oakland (!), aber der Umfaller konnte nichts an der Wahrnehmung ändern, die so viele am Anfang der Saison für unmöglich gehalten hatten: Die Bengals waren for real. Nicht ganz Olymp, wie die Niederlagen gegen Superbowl-Contenders Vikings und Chargers zeigten, aber for real. Der Tod von WR Chris Henry war ein weiterer bitterer Seitenhieb auf die Team-Mentalität, aber die Saison endete mit 10-6 in einem fast schon unwirklichen Sweep der Division und dem von Lewis angepeilten Divisionstitel. Schade, dass die Saison wirklich dort endete.

What's coming? Es gibt eigentlich nur Gründe, Gutes von der kommenden Saison zu erwarten. Das Passspiel wird aufgrund von Erstrundendraftpick TE Jermaine Gresham eine komplett neue Dimension erhalten, und wenn Laufspiel und Defense weiter so dominant bleiben (Warum sollten sie nicht? Die Defense ist eine der jüngsten der NFL.) und sich die Special Teams stabilisieren lassen, ist das hier ein absoluter Playoff-Contender. Die Steelers werden nicht aufholen mit der Big Ben-Sperre. Die Ravens müssen an viel mehr Punkten für Konsistenz sorgen als die Bengals. Und die Browns müssen mal anfangen, zu spielen. So, wie die Division jetzt aussieht, sind die Bengals Favorit, sie wieder zu gewinnen, keine Frage.

2
Mai
2010

2009 Review: Chicago Bears

(In der Rubrik 2009 Review werden die letztjährigen Saisonen aller 32 NFL-Teams kurz aus meiner Perspektive zusammengefasst, inklusive Schlüsselmomenten, subjektiver Bewertung und Ausblick auf 2010, soweit derzeit möglich.)

bears-logoEin Erdbeben, das nach einem Jahr wohl die meisten leicht enttäuscht, und vielleicht ratlos zurücklässt. Der Cutler-Orton Deal, der die letzte Offseason erschütterte, schickte einen 25-jährigen Pro Bowl QB am Höhepunkt seiner Karriere von Denver nach Chicago. Bears GM Jerry Angelo gibt zwei Erstrundenpicks und einen Drittrundenpick her um Kyle Orton auf Jay Cutler upzugraden, was - sogar heute - noch immer absurd teuer wirkt, aber in Anbetracht des wirklich katastrophalen Draft-Trackrecords von Angelo eigentlich ein leichtes Plus darstellt. Die Bears, eine seit jeher böse Defense, haben nun mit Cutler einen Arm, der werfen kann, und mit Matt Forté einen gerade aus einer großartigen Rookie-Season kommenden RB mit Hunger. Zusätzlich holt man sich mit Orlando Pace den vielleicht besten LT der Dekade. 2009 kann ja nur gut verlaufen, oder?

What happened? Es fing, sagen wir mal, ganz am Anfang etwas fragwürdig an. In Woche 1 verliert man gegen Divisionsrivalen Green Bay. In dem Spiel endet gleich für Star LB Brian Urlacher die Saison, Cutler wirft das Spiel weg mit 4 Interceptions, die eine Mischung aus O-Line-Problemen und poor decision making waren, und die sonst wirklich herausragenden Special Teams der Bears, können diesen wirklich furchtbaren play call nicht umsetzen. Danach läuft die Sache besser, der Sieg gegen defending Superbowl-Champs Steelers gibt Hoffnung, und in die bye geht man bei 3-1, Rookie WR Johnny Knox sieht gut aus und Forté fängt langsam zu laufen an. In Woche 6 verliert man in Atlanta wieder einmal weil Stärken zu Schwächen wurden: Cutlers decision making, Forté fumbelt an der 1-yard-Linie, Special Teams erlauben Atlanta zurück ins Spiel zu finden im 4. Viertel, Orlando Pace macht beim crucial 4th & 1 an Atlantas 5-yard-Linie halbe Minute vor Schluss einen False Start, der das Spiel mehr oder weniger entscheidet. Die Bears sind in trouble, die O-Line ist in dieser Phase der Saison miserabel, man wird von den Bengals vernichtet, von den Cardinals vernichtet. Cutler ist zwischen Woche 6 und 15 gut für 11 TDs, 20 INTs und 23 Sacks. Pace wird irgendwann gebencht, was die O-Line doch bessert, und gegen Ende der Saison läuft es dann plötzlich wieder etwas besser: Vor allem der OT-Sieg gegen die Vikings in Woche 16 gibt Hoffnung. (Ist das eigentlich ein Muster? Schon die Panthers waren ein eh okayes Team, das sich am Ende der Saison gegen die Vikings an ihr Potential erinnern lässt.) Die Bears landen bei 7-9, mit dem Wissen, dass viel mehr drin war.

What's coming? Aufgrund fehlender Draft-Picks sind die Bears natürlich massiv auf Free Agency angewiesen, und boy, haben sie da zugeschlagen. Die Probleme im run-blocking und pass protection wurden aber weniger in der O-Line behoben, als darin einzusehen, dass TE und RB in diesen Hinsichten eine enorme Schwachstelle waren. Mit Chester Taylor holt man sich einen der besten blocking RBs der Liga, und Ex-Antonio Gates-Backup Brandon Manumaleuna ist wohl der erste wirklich blockende TE am Bears-Roster. Zusätzlich holt man sich DE Julius Peppers von den Panthers, der - wage ich mal zu behaupten - in Chicago glücklicher spielen wird als in Charlotte. Für Cutler holt man sich als neuen Offensive Coordinator Mike Martz, der damals The Greatest Show on Turf erfunden hat. Ob er das nötige Pesonal in Chicago hat, damit sein System aufgeht? Hmmm. Ob Cutler eventuell nicht doch ein bisschen zu fest das Ruder im Griff seines Egos hat? Hmmm. Ob Martz, bekannt dafür die TE-Position nicht ins Passspiel zu involvieren, den hochtalentierten Greg Olsen vergraulen wird? Wird werden sehen. Martz ist wie Cutler ein high risk-high reward-Philosoph, insofern ein match in heaven. Wenn's aufgeht. Auf dem Papier sehen die 2010 Bears besser aus, als die 2009er Variante, aber zwischen 4-12 und 12-4 ist hier alles möglich.

1
Mai
2010

2009 Review: Carolina Panthers

(In der Rubrik 2009 Review werden die letztjährigen Saisonen aller 32 NFL-Teams kurz aus meiner Perspektive zusammengefasst, inklusive Schlüsselmomenten, subjektiver Bewertung und Ausblick auf 2010, soweit derzeit möglich.)

panthers-logoAls Jake Delhomme an seinem 34. Geburtstag im Alleingang die Panthers nach einer guten 08er-Saison aus den Playoffs wirft (5 Interceptions; ein lost fumble), hat er wohl nicht ahnen können, dass er dieses Momentum für 2009 nicht so bald ablegen wird können. Als ein trauriger Karriere-definierender Punkt, der wie ein Damokles-Schwert über 2009 hing, war das nur ein Katalysator für den Zusammenbruch eines Teams, dass immer genug Talent hat, um okay zu sein, aber in diesem Jahr die Mängel auf allen Ebenen aufgezeigt bekam, die sie daran hindern, tatsächlicher Superbowl-Contender zu sein.

What happened? Das Trauma nahm seinen Lauf, als die Panthers in Woche 1 noch schlechter als in den Playoffs davor spielten: Ein 38-10 Debakel gegen die Eagles, in dem Delhomme schon gebencht wird und die Offense 169 yards zustande bringt. In den weiteren Wochen zeigen die vermeintlichen Stärken der Panthers erste Risse: Julius Peppers spielt nicht mit, DeAngelo Williams erlebt seinen ersten Fumble in zwei Seasons, und die Red Zone Performance ist katastrophal. Mit einem 0-3 geht man in die bye, Delhomme steht bei 2 TDs zu 7 INTs und 7 Sacks. Aus der bye geht man etwas gestärkt heraus: Mit einer Phallanx an schwachen Gegnern entwickelt man Momentum mit Siegen über Washington und Tampa, aber als man zu Hause in Woche 7 gegen die Bills untergeht, wird klar, das mit den Special Teams und Delhommes mentalen Problemen ein winning record kaum zu holen sein wird. Die ersten Rufe nach Backup Matt Moore werden laut, verstummen aber im Woche 8, als es zum großen Playoff-Rematch mit den Cardinals kommt. In einer Ironie des Schicksals drehen sich die Rollen um, Kurt Warner wirft 5 Interceptions und verliert einen Fumble und das Panthers RB Duo Williams/Stewart läuft mit Saus und Braus über die damals beste run defense der Liga drüber. Vielleicht gibt's also doch Hoffnung, mit Laufspiel und Secondary. Die erste Hälfte gegen die Saints die Woche drauf, funktioniert auch genau so, die zweite Hälfte aber dann wieder wie das Buffalo-Spiel. Das Playcalling ist ungefähr so schizophren wie die Jekyll & Hyde-Laufmentalität der Panthers: Delhomme besiegt Atlanta mit 24 Attempts, gegen die Dolphins lässt man ihn 42 mal werfen - und verliert natürlich. Delhomme ist 0-6 wenn er 30 Attempts oder mehr hat, etwas was dem coaching staff auffallen müsste. Eine Verletzung klärt die QB-Frage aber so oder so, ab Woche 13 startet Matt Moore und geht 4-1 zum Abschluss der Saison, u.a. gegen durchaus beachtliche Giants und Vikings. Vor allem das Vikings-Spiel lässt Hoffnung für die Zukunft aufkommen.

What's coming? Die Offseason liest sich bisher ernüchternd. Delhomme ist raus, Julius Peppers ist raus, Muhsin Muhammad, der vielleicht einzige #2 WR, der mit Steve Smith zusammenspielen konnte, ist raus. Dieser Need ist wirklich gravierend, denn die Panthers haben keinen herausragenden catching TE, und Steve Smith allein wird kein Passspiel tragen können wegen konstanten double teams. Ob der Drittrundenpick Brandon LaFell dieser #2 WR sein wird, wird sich herausstellen, aber viel spannender wird natürlich die Frage sein, was auf QB passiert: Matt Moore hat viel Potential gezeigt und 4 Spiele gewonnen. Aber das alles wird in Frage gestellt dadurch, dass die Panthers völlig überraschend in Runde 2 des (wie immer bei Carolina leicht fragwürdigen) Drafts Jimmy Clausen geholt haben. Ich glaube nicht, dass Clausen in Woche 1 starten wird, aber sollte Moore nicht aufgehen, glaube ich, dass Clausen halfway through the season übernehmen wird. Und dann hat Coach John Fox noch eine letzte Chance, seine Haut zu retten. Das einzige, was diesem rebuilding team im Weg stehen könnte, ist die Division: So wie sie derzeit aussieht, schätze ich sowohl die Saints, als auch die Falcons als bessere Teams ein. Eine baldige Playoff-Teilnahme (was wohl Bedingung sein wird für eine Fox-Zukunft) wirkt da relativ unrealistisch.

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