2
Mai
2010

2009 Review: Chicago Bears

(In der Rubrik 2009 Review werden die letztjährigen Saisonen aller 32 NFL-Teams kurz aus meiner Perspektive zusammengefasst, inklusive Schlüsselmomenten, subjektiver Bewertung und Ausblick auf 2010, soweit derzeit möglich.)

bears-logoEin Erdbeben, das nach einem Jahr wohl die meisten leicht enttäuscht, und vielleicht ratlos zurücklässt. Der Cutler-Orton Deal, der die letzte Offseason erschütterte, schickte einen 25-jährigen Pro Bowl QB am Höhepunkt seiner Karriere von Denver nach Chicago. Bears GM Jerry Angelo gibt zwei Erstrundenpicks und einen Drittrundenpick her um Kyle Orton auf Jay Cutler upzugraden, was - sogar heute - noch immer absurd teuer wirkt, aber in Anbetracht des wirklich katastrophalen Draft-Trackrecords von Angelo eigentlich ein leichtes Plus darstellt. Die Bears, eine seit jeher böse Defense, haben nun mit Cutler einen Arm, der werfen kann, und mit Matt Forté einen gerade aus einer großartigen Rookie-Season kommenden RB mit Hunger. Zusätzlich holt man sich mit Orlando Pace den vielleicht besten LT der Dekade. 2009 kann ja nur gut verlaufen, oder?

What happened? Es fing, sagen wir mal, ganz am Anfang etwas fragwürdig an. In Woche 1 verliert man gegen Divisionsrivalen Green Bay. In dem Spiel endet gleich für Star LB Brian Urlacher die Saison, Cutler wirft das Spiel weg mit 4 Interceptions, die eine Mischung aus O-Line-Problemen und poor decision making waren, und die sonst wirklich herausragenden Special Teams der Bears, können diesen wirklich furchtbaren play call nicht umsetzen. Danach läuft die Sache besser, der Sieg gegen defending Superbowl-Champs Steelers gibt Hoffnung, und in die bye geht man bei 3-1, Rookie WR Johnny Knox sieht gut aus und Forté fängt langsam zu laufen an. In Woche 6 verliert man in Atlanta wieder einmal weil Stärken zu Schwächen wurden: Cutlers decision making, Forté fumbelt an der 1-yard-Linie, Special Teams erlauben Atlanta zurück ins Spiel zu finden im 4. Viertel, Orlando Pace macht beim crucial 4th & 1 an Atlantas 5-yard-Linie halbe Minute vor Schluss einen False Start, der das Spiel mehr oder weniger entscheidet. Die Bears sind in trouble, die O-Line ist in dieser Phase der Saison miserabel, man wird von den Bengals vernichtet, von den Cardinals vernichtet. Cutler ist zwischen Woche 6 und 15 gut für 11 TDs, 20 INTs und 23 Sacks. Pace wird irgendwann gebencht, was die O-Line doch bessert, und gegen Ende der Saison läuft es dann plötzlich wieder etwas besser: Vor allem der OT-Sieg gegen die Vikings in Woche 16 gibt Hoffnung. (Ist das eigentlich ein Muster? Schon die Panthers waren ein eh okayes Team, das sich am Ende der Saison gegen die Vikings an ihr Potential erinnern lässt.) Die Bears landen bei 7-9, mit dem Wissen, dass viel mehr drin war.

What's coming? Aufgrund fehlender Draft-Picks sind die Bears natürlich massiv auf Free Agency angewiesen, und boy, haben sie da zugeschlagen. Die Probleme im run-blocking und pass protection wurden aber weniger in der O-Line behoben, als darin einzusehen, dass TE und RB in diesen Hinsichten eine enorme Schwachstelle waren. Mit Chester Taylor holt man sich einen der besten blocking RBs der Liga, und Ex-Antonio Gates-Backup Brandon Manumaleuna ist wohl der erste wirklich blockende TE am Bears-Roster. Zusätzlich holt man sich DE Julius Peppers von den Panthers, der - wage ich mal zu behaupten - in Chicago glücklicher spielen wird als in Charlotte. Für Cutler holt man sich als neuen Offensive Coordinator Mike Martz, der damals The Greatest Show on Turf erfunden hat. Ob er das nötige Pesonal in Chicago hat, damit sein System aufgeht? Hmmm. Ob Cutler eventuell nicht doch ein bisschen zu fest das Ruder im Griff seines Egos hat? Hmmm. Ob Martz, bekannt dafür die TE-Position nicht ins Passspiel zu involvieren, den hochtalentierten Greg Olsen vergraulen wird? Wird werden sehen. Martz ist wie Cutler ein high risk-high reward-Philosoph, insofern ein match in heaven. Wenn's aufgeht. Auf dem Papier sehen die 2010 Bears besser aus, als die 2009er Variante, aber zwischen 4-12 und 12-4 ist hier alles möglich.

Catch 42

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