2009 Review: Indianapolis Colts
(In der Rubrik 2009 Review werden die letztjährigen Saisonen aller 32 NFL-Teams kurz aus meiner Perspektive zusammengefasst, inklusive Schlüsselmomenten, subjektiver Bewertung und Ausblick auf 2010, soweit derzeit möglich.)
Täuscht euch nicht: Die Indianapolis Consistents gehen in die neue Saison mit minimalen Veränderung, nicht mit einem "overhaul", wie es so manche gerne bezeichnen. Neuer Offense Coordinator, neue Guards, neuer Backup-QB, das alles ist bei den Colts mehr oder weniger unbedeutend, so lange Peyton Manning under center ist. Man denke nur an 2009: Tony Dungy verlässt seinen Head Coach-Posten und Jim Caldwell rückt nach, man würde mal vermuten HC-Wechsel haben einen stärkeren Einfluss als alles, was diese Offseason passiert ist. Aber die Colts spielten 2009 genauso wie die Jahre davor, wie jene Colts die seit 2002 über 12 Siege pro Saison averagen.
What happened? Man fängt etwas unrund an, als man in der erste Spielhälfte der Saison zwei Turnovers seitens der Peyton-Offense produziert und Jacksonville "nur" mit zwei Punkten Vorsprung schlägt. Gegen die Dolphins ist Peyton nicht einmal 15 Minuten am Feld (ja, die Colts wirkten auch sonst ein bisschen unterlegen), aber am Ende reichte es doch zum W. Die Saison läuft ab dem Moment wie geschmiert, die junge, bissige Defense komplementiert Peytons Offense, und die Colts scheinen unbezwingbar zu dem Zeitpunkt. Die 49ers haben in Woche 8 eine Halbzeitführung und sie hindern sogar Peyton daran, einen TD zu scoren, und es reicht doch nicht. In Woche 10 dann aber das definitive Saison-Highlight, das 35-34 gegen die Patriots, wo der nationale Fokus natürlich auf Belichicks 4th-and-2-Call war, man aber nicht vergessen sollte, dass selbst wenn man der Meinung ist, dass seine Entscheidung falsch war, es noch immer nicht reicht, einfach ein Spiel zu verlieren: Es muss auch wer anderer gewinnen, und die Colts mit ihren 21 Punkten im vierten Viertel haben dieses Spiel ebenso sehr gewollt, wie es Belichick riskiert hat. Mental ist das Team somit über den Berg, und nach einem herrlichen Shootout gegen die Jags in Woche 15 ist homefield advantage gesichert und die Starter ziehen sich zurück zum 14-2. Im Wildcard-Game werden die Ravens abermals an irgendeiner Form von Offense gehindert (der letzte Ravens TD gegen die Colts kam in Dezember 07, noch vor der Flacco-Ära), und die Jets, die man mit dem sich-hinlegen in Woche 16 überhaupt erst in die Playoffs ließ, führten gegen die Colts zur Halbzeit mit allem, was sie auszeichnete: Defense und Laufspiel. Und dennoch gewannen die Colts, undefeated in jeder Hinsicht, die zählt. Bis zu jenem Moment, als der Mensch, der für alles verantwortlich war... am Ende wirklich für alles die Verantwortung übernehmen musste. Es ist mehr als passend und gerecht, dass wenn ein Team von einer Person getragen wird, eine Niederlage im Spiel der Spiele genau durch diese Person auch verursacht wird. Im Duell der Philosophien haben die Colts also einsehen müssen, dass konservativ einen zwar weit bringt, aber Sieger eben sich mehr trauen.
What's coming? Die minimalen Veränderung, die bevorstehen betreffen wohl vor allem die O-Line, die weg will von der zwische-Finesse-und-Fadesse-Spielweise, die sie 31. bzw. 32. im Laufspiel der letzten beiden Jahre machte. Mehr Power soll her, und beide Guard-Spots werden im Training Camp wohl ausgefochten werden. Ob es wirklich wichtig ist? Wenn Manning ohne Laufspiel und ohne herausragender protection sein Team zu 12+ Siegen führt, dürfte jedwede Umstellung dort wohl nicht sonderlich bedeutsam sein. Das alles ist Verwaltung, nicht Reformierung. Im etwas mauen Draft holte man sich in der ersten Runde Jerry Hughes, der hinter Dwight Freeney und Robert Mathis wohl dritte Geige im speed rush Karussell spielen wird. Neuer Offense Coordinator Clyde Christensen wird wohl hin und wieder sowas wie einen Fullback einbauen, um das Laufspiel etwas zu konsolidieren. Aber erwartet nichts großartig neues von den Colts 2010: Christensen wird play suggester, nicht play caller sein, und das Team steht und fällt mit Peyton, der der Defense (yardage-wise ja nicht berühmt) dazu verhilft, die größeren Risiken der Gegner bitter zu bestrafen. Ähnlich wie bei Drew Brees gilt aber: Hinter Peyton ist mal lange nichts. Als Puzzlestück sind die 2010 Colts genauso gefährdet wie all' die Jahre bisher: Wenn Peyton nur mal einen Moment ausfällt, sind die Colts schlagbar. Fragt nur Tracy Porter.
Täuscht euch nicht: Die Indianapolis Consistents gehen in die neue Saison mit minimalen Veränderung, nicht mit einem "overhaul", wie es so manche gerne bezeichnen. Neuer Offense Coordinator, neue Guards, neuer Backup-QB, das alles ist bei den Colts mehr oder weniger unbedeutend, so lange Peyton Manning under center ist. Man denke nur an 2009: Tony Dungy verlässt seinen Head Coach-Posten und Jim Caldwell rückt nach, man würde mal vermuten HC-Wechsel haben einen stärkeren Einfluss als alles, was diese Offseason passiert ist. Aber die Colts spielten 2009 genauso wie die Jahre davor, wie jene Colts die seit 2002 über 12 Siege pro Saison averagen.
What happened? Man fängt etwas unrund an, als man in der erste Spielhälfte der Saison zwei Turnovers seitens der Peyton-Offense produziert und Jacksonville "nur" mit zwei Punkten Vorsprung schlägt. Gegen die Dolphins ist Peyton nicht einmal 15 Minuten am Feld (ja, die Colts wirkten auch sonst ein bisschen unterlegen), aber am Ende reichte es doch zum W. Die Saison läuft ab dem Moment wie geschmiert, die junge, bissige Defense komplementiert Peytons Offense, und die Colts scheinen unbezwingbar zu dem Zeitpunkt. Die 49ers haben in Woche 8 eine Halbzeitführung und sie hindern sogar Peyton daran, einen TD zu scoren, und es reicht doch nicht. In Woche 10 dann aber das definitive Saison-Highlight, das 35-34 gegen die Patriots, wo der nationale Fokus natürlich auf Belichicks 4th-and-2-Call war, man aber nicht vergessen sollte, dass selbst wenn man der Meinung ist, dass seine Entscheidung falsch war, es noch immer nicht reicht, einfach ein Spiel zu verlieren: Es muss auch wer anderer gewinnen, und die Colts mit ihren 21 Punkten im vierten Viertel haben dieses Spiel ebenso sehr gewollt, wie es Belichick riskiert hat. Mental ist das Team somit über den Berg, und nach einem herrlichen Shootout gegen die Jags in Woche 15 ist homefield advantage gesichert und die Starter ziehen sich zurück zum 14-2. Im Wildcard-Game werden die Ravens abermals an irgendeiner Form von Offense gehindert (der letzte Ravens TD gegen die Colts kam in Dezember 07, noch vor der Flacco-Ära), und die Jets, die man mit dem sich-hinlegen in Woche 16 überhaupt erst in die Playoffs ließ, führten gegen die Colts zur Halbzeit mit allem, was sie auszeichnete: Defense und Laufspiel. Und dennoch gewannen die Colts, undefeated in jeder Hinsicht, die zählt. Bis zu jenem Moment, als der Mensch, der für alles verantwortlich war... am Ende wirklich für alles die Verantwortung übernehmen musste. Es ist mehr als passend und gerecht, dass wenn ein Team von einer Person getragen wird, eine Niederlage im Spiel der Spiele genau durch diese Person auch verursacht wird. Im Duell der Philosophien haben die Colts also einsehen müssen, dass konservativ einen zwar weit bringt, aber Sieger eben sich mehr trauen.
What's coming? Die minimalen Veränderung, die bevorstehen betreffen wohl vor allem die O-Line, die weg will von der zwische-Finesse-und-Fadesse-Spielweise, die sie 31. bzw. 32. im Laufspiel der letzten beiden Jahre machte. Mehr Power soll her, und beide Guard-Spots werden im Training Camp wohl ausgefochten werden. Ob es wirklich wichtig ist? Wenn Manning ohne Laufspiel und ohne herausragender protection sein Team zu 12+ Siegen führt, dürfte jedwede Umstellung dort wohl nicht sonderlich bedeutsam sein. Das alles ist Verwaltung, nicht Reformierung. Im etwas mauen Draft holte man sich in der ersten Runde Jerry Hughes, der hinter Dwight Freeney und Robert Mathis wohl dritte Geige im speed rush Karussell spielen wird. Neuer Offense Coordinator Clyde Christensen wird wohl hin und wieder sowas wie einen Fullback einbauen, um das Laufspiel etwas zu konsolidieren. Aber erwartet nichts großartig neues von den Colts 2010: Christensen wird play suggester, nicht play caller sein, und das Team steht und fällt mit Peyton, der der Defense (yardage-wise ja nicht berühmt) dazu verhilft, die größeren Risiken der Gegner bitter zu bestrafen. Ähnlich wie bei Drew Brees gilt aber: Hinter Peyton ist mal lange nichts. Als Puzzlestück sind die 2010 Colts genauso gefährdet wie all' die Jahre bisher: Wenn Peyton nur mal einen Moment ausfällt, sind die Colts schlagbar. Fragt nur Tracy Porter.
wiesengrund - 18. Juli, 15:56 - 2009 Review