21
Apr
2010

2009 Review: Buffalo Bills

(In der Rubrik 2009 Review werden die letztjährigen Saisonen aller 32 NFL-Teams kurz aus meiner Perspektive zusammengefasst, inklusive Schlüsselmomenten, subjektiver Bewertung und Ausblick auf 2010, soweit derzeit möglich.)

bills-logoAls die Bills im März 2009 Terrell Owens geholt haben, wurde von vielen gemunkelt, dass er der Schlüssel sein wird zur ersten winning season seit 5 Jahren. Wie es sich herausstellte, war 2009 viel frustrierender als erwartet, war man nämlich weder nah am winning record, noch war TO tatsächlich der Faktor den man sich erhofft hatte. Mitten unter der Season wurde Coach Jauron gefeuert, und auf QB und RB gab's Karussell statt Konstanz. Was schade ist, denn die Bills hätten mit ein bisschen mehr Stabilität durchaus das Zeug zu einem sehr wettbewerbsfähigen Team in der AFC East. Das bewies allein schon, wie 2009 anfing.

What happened? In Woche 1 führte nämlich QB Trent Edwards sein Team ohne den für die ersten 3 Spiele gesperrten Starting RB Marshawn Lynch haarscharf an einen Upset-Sieg gegen die wieder mit Tom Brady spielenden Patriots heran. 2 Minuten vor Schluss ist man dank einer tollen Leistung von Backup RB Fred Jackson 11 Punkte vorne, aber Brady überrumpelt die müde Buffalo-Defense am Ende doch noch. Dieser Heartbreak-Loss definiert die Anfangsphase der Season, die ihren Gipfel findet in einer 3-6 Niederlage gegen die Browns, in der man Derek Anderson ganze 2 Completions für 23 yards erlaubt - und trotzdem verliert. Bei 1-4 fährt man verletzngsgeplagt nach New York, wo sie den Jets eine sensationelle Overtime-Niederlage zufügen, in der sich eine der wenigen konstanten Stärken der Bills erstmals präsentiert: Die Secondary und Rookie Safety Jairus Byrd, der später der einzige Bill in der Pro Bowl sein wird. Als Ersatz-QB für den verletzten Edwards war Ryan Fitzpatrick mehr als passabel, und obwohl Lynch wieder da war, teilte er sich schlauerweise die Carries mit Jackson. Als in der Woche drauf wieder Takeaways einen Sieg über die Panthers ermöglichen, sieht die Sache wieder halbwegs okay aus. Nach 3 Vierteln gegen die Texans, die Starter RB Slaton schon ausgewechselt haben, führt man 10-9, geht aber sang und klanglos im vierten Viertel gegen Ryan Moats wegen mangelnder Konstanz und dem Unvermögen, drives am Leben zu erhalten unter. Erst in Woche 12 - beim Stand von 3-7 - erfängt man sich wieder, als endgütlig Jauron gefeuert wurde und Interims-Coach Perry Fewell sich für Jackson als Starter entschied mit Fitzpatrick als fixen QB. Diesmal sind es die Bills, die ein fourth quarter comeback schaffen, und wieder ist die Secondary maßgeblich daran beteiligt. Bis auf eine bittere Auswärtsniederlage gegen Atlanta, in der Fitzpatrick und Edwards fehlen (Dritt-QB Brian Brohm war seinem NFL-Debüt nicht gewachsen) ist das 3-3, mit dem die Bills die Season abschließen ein Hoffnungsschimmer am Horizont.

What's coming? Wenn es der neue Headcoach Chan Gailey schafft sich auf die Stärken zu fokussieren (Jackson führte die Liga in All-Purpose Yards mit über 2500; Byrd und seine Top Ten Secondary können im Alleingang Spiele entscheiden) und das Playcalling gewitzt genug zu gestalten, sind die Bills auf jeden Fall in der Lage nächste Saison um einen winning record mitzuspielen. Die AFC East ist natürlich hart, aber die Bills haben die Möglichkeit mit Pick #9 im Draft jemanden wie Jimmy Clausen zu holen, und einen Franchise-QB abzustauben, sollten Fitzpatrick und Edwards dem neuen Regime nicht so sympathisch sein. Wenn sie die QB-Position stabilisieren können, traue ich den Bills auf jeden Fall ein Mitspracherecht um den einen oder anderen Wildcardspot zu.

Underneath 210410

(In der Rubrik Underneath werden regelmäßig kurze Nachrichten und Kommentare in Form von Linkdumps angeboten. You know, covering the short passes that keep a drive alive.)
  • Ich schließe mich dem Hype mal an, und empfehle wärmstens diesen Fifth Down Blog Beitrag zum Thema NFL Scouts:

    So the question must be, with all the limits on objective data and the streams of clichés, Are scouts worth listening to? And is there any evidence that scouts get it right? Surprisingly, while the answer to the former is no, they aren’t worth listening to, the answer to the latter is yes — the N.F.L. draft, on the whole, actually works.

    Wenn ihr einen Link lesen wollt in dieser pre-Draft-Woche, dann den. (Für einen ziemlich legendäre, aber verrückt gegenläufige Argumentation, siehe hier.)
  • LB Jason Taylor, ein großartiger pass rusher, ist nun von den Dolphins zu den Divisionsrivalen Jets gewechselt. Früher hat er über Jets-Fans gesagt sie entfernen das "cl" aus dem Wort "class". Wird lustig.
  • PFT hat hier ein paar nette Relativierungen zur "bestbezahlter wider receiver der Liga"-Idee rund um den Brandon Marshall-Deal versammelt.

Santonio Holmes ein Jet

Ich weiß, mit den News, bin ich etwas spät dran, aber die Woche war hektisch, und ein paar Tage geben einem auch immer mehr Möglichkeit zum reflektieren und sammeln. WR Santonio Holmes wurde von den Steelers zu den Jets getraded für einen Fünftrunden-Pick im heurigen Draft. Was nach einem Schnäppchen für einen ehemaligen Super Bowl MVP wirkt, macht erst wirklich Sinn, wenn man bedenkt, dass Holmes die ersten vier Spiele wegen fragwürdigem off-the-field-Benehmen aussitzen wird müssen. Holmes, ein Troublemaker seit eh und je, wird beschuldigt, einer Frau ein Glas ins Gesicht geworfen zu haben. Auch fordert er gerne Fans mal auf, sich umzubringen, um dann später zu sagen, sein Twitter-Account wäre gehackt gewesen. Ihr könnt euch wohl denken, was ich von so jemandem halte, auch wenn er sein Team damals mit einem schönen Catch zu einer Superbowl verhalf. (Obwohl ich den Catch und die celebration danach noch immer für fragwürdig halte...)

Dieser Zug dürfte die Jets, die Holmes mit offen Armen empfingen, noch stärker machen. Ochocinco fleht bereits um Gnade.

2010 Regular Season Schedule

Ist nun online auf nfl.com.

18
Apr
2010

Brandon Marshall nun in Miami

Im nächsten Blockbuster-Trade dieser Offseason ist WR Brandon Marshall von den Denver Broncos nach Miami zu den Dolphins gewechselt. Denver erhält 2 Zweitrunden-Draftpicks (einen 2010, einen 2011) für Marshall, und Miami hat ihm gleich eine Vertragsverlängerung gegeben, die im Endeffekt auf 5 Jahre für 50 Millionen $ hinausläuft, was Marshall zum womöglich bestbezahlten WR aller Zeiten macht.

Für Miami ist der Deal natürlich ein Hammer, ist das laufstarke Team doch gerade bei der WR Position massiv unterbesetzt gewesen. QB Chad Henne zeigte enormes Potential ohne irgendeine Elite-Anspielstation zu haben, mit Marshall erhält das Dolphins-Passspiel plötzlich einen gigantischen Schub, den manche mit einem Randy Moss-artigen Impact vergleichen. (Warum Marshall nicht tatsächlich ein Patriot wurde, ist hier nachzulesen. Logischerweise hat es was mit der McDaniels-Belichik-Connection zu tun.)

Gleichzeitig muss man sich natürlich vor Augen führen, dass die Broncos mit all den off the field-Problemen von Marshall mehr oder weniger keine andere Wahl hatten, als sich von ihm zu trennen. Sie erhalten sehr guten Draft-Wert für ihn. Über die Probleme, die Marshall mit sich nach Miami bringt hat ESPN hier eine gute Zusammenfassung gebracht.

Ich gehöre auch zu den Leute die sagen, dass off the field einfach nix passieren darf, was deine Karriere als Eliten-Performer beeinträchtigen sollte. Marshall ist wie Big Ben oder Albert Haynesworth ein für mich grundunsympathischer Superstar. Natürlich hat er 3 Seasons mit über 100 Catches hinter sich, natürlich ist er ein Top WR. Aber ob er in Miami seine gewalttätige Vergangenheit hinter sich lassen kann? Ich weiß nicht. Sonderlich viel Erfolg (oder derartig hohe Verträge) wünsche ich solchen Leute ja nicht.

13
Apr
2010

Draftlektüre

Nachdem sich der Draft in riesigen Schritten nähert, hier mal ein bisschen Lesestoff zum Thema:
  • Der Klassiker und wohl wichtigste Lesestoff ist die Massey-Thaler-Studie, die sich der Frage widmete, ob Teams im NFL Draft zu viel für zu wenig Leistung bezahlen. Gemessen wurden die Gehälter der gedrafteten Leute im Vergleich zu ähnlich gut spielenden Veteranen, und das Ergebnis war erstaunlicherweise nicht nur, dass Teams im Durchschnitt den größten Mehrwert aus dem Ende von Runde 1 und Anfang Runde 2 erhalten, sondern auch, dass der Draft durch die Bank Mehrwert bietet. Junge Leute zu draften ist besser für Teams als alte Hasen in free agency zu kaufen.
  • Dieser Artikel hier bestätigt diese Einschätzung. Gute Teams sind eben jene die primäre ihre eigenen Draftpicks aufstellen.
  • Brian Burke hat hier ein paar nette Gedanken (und eine gute, knappe Zusammenfassung) der Massey-Thaler-Studie formuliert. Und eine großartige Analyse darüber, warum Free Agency so oft enttäuschend ist, liefert er auch:

    The team that most grossly overestimates a free agent's value will very likely be the team that offers the most and win the auction. The upshot is that free agents tend to be signed by the teams that erred the most in predicting their true worth. That's why free agent signings turn out so disappointing so often.

Gut, diese Sachen im Hinterkopf zu behalten während der Offseason. Hilft einem ein bisschen mit dem Wahnsinn klar zu kommen. ;)

11
Apr
2010

Texas Stadium implodiert

Das alte Dallas Cowboys Stadion ist seit heute offiziell Geschichte.


(Direktlink)

7
Apr
2010

Underneath 070410

(In der Rubrik Underneath werden regelmäßig kurze Nachrichten und Kommentare in Form von Linkdumps angeboten. You know, covering the short passes that keep a drive alive.)
  • Noch eine Kleinigkeit zur McNabb-Saga: Eagles WR DeSean Jackson (der vorgestern noch neuen Starter QB Kevin Kolb als "potential" bezeichnete) deutet schon an, dass ein Generationen-Problem im locker room bestand:

    Jackson also referred to the new-look Eagles as the "young guns," an interesting choice of words given that McNabb said after a 24-0 loss to the Cowboys in the regular-season finale that the team "showed our youth." Though McNabb promptly backtracked, Jackson seemed to give credence to the notion that McNabb's comments created a problem.
  • Trent Dilfer hat ein paar vernichtende Kommentare zu Sam Bradford. Auch wenn ich persönlich es immer fragwürdig und unnötig finde, wenn sich Ex-Spieler in Draftfragen zu Wort melden, und PFT auch zu Recht auf einen möglichen Agentur-Konflikt hinweist (Dilfer wird repräsentiert von jenen, die auch Colt McCoy repräsentieren, welcher laut Dilfer natürlich "the best of the bunch four years from now" sein wird...), so finde ich es schon interessant, dass sich endlich jemand zu Wort meldet, der Bradford nicht als #1 Pick sehen möchte.
  • Die Saints müssen aufpassen, dass sie nicht gar zu zu überheblich werden. Sean Payton ist ja schon länger bekannt als Medien-Bully, aber derzeit scheint in NO eine noch merkwürdigere Pressestimmung à la "love us or leave us" zu herrschen. Und dann ist da aber ironischerweise noch das Problem, dass die Saints 1200 Fans, die Saisonkarten gekauft haben, nun auf die Warteliste setzen wollen, damit sie eine neue, größere Pressebox im Superdome bauen können. Sie sind ja schließlich Superbowl-Champs, wie würde denn das aussehen, wenn mehr Fans als Reporter im Stadion wären? Und als ob der Ironie keine Grenzen gesetzt wären, wollen sie, dass die Medien darüber endlich nicht mehr berichten.

6
Apr
2010

Underneath 060410 - Das McNabb Aftermath

(In der Rubrik Underneath werden regelmäßig kurze Nachrichten und Kommentare in Form von Linkdumps angeboten. You know, covering the short passes that keep a drive alive.)

Die heutige Underneath-Ausgabe dreht sich natürlich primär mit dem Aftermath des McNabb-Deals.
  • McNabb hingegen dürfte in Bälde sogar eine Vertragsverlängerung von den Redskins erhalten. Guter Weg, denn als One-Year-Solution macht der Deal noch weniger Sinn als als z.B. Three-Year-Solution.
  • PFT weist übrigens darauf hin, dass in dem oft (auch von mir bereits) verlinkten Yahho! Sports-Artikel, der den Deal als Kräftemessen beschrieb, auch ein versteckter Satz darüber zu finden ist, dass Kolb selber hart im Verhandeln war:

    Kolb also quietly has been forcing the issue by making it clear that if he’s not the starter by this season, he wouldn’t sign an extension.

    Brutal, dieses Philadelhpia. Trotzdem dementiert Andy Reid jegliche "internal rifts" und dergleichen. (Dass Reid übrigens kein Problem damit hat, dass die Redksins via McNabb Insiderinfos über die Eagles haben, finde ich großartig: "I'll send them the playbook." Aces!)
  • In other News, haben die Rams nun Veteran-QB Marc Bulger entlassen. Das (und der McNabb-Deal, der Washington effektiv aus dem Sam Bradford-Rennen wirft) dürfte den Weg zu einem Sam Bradford #1 Pick für St. Louis ebnen.

5
Apr
2010

Eagles traden Donovan McNabb nach Washington

Erinnert Ihr Euch noch, als ich im letzten Underneath meinte, dass die Mike Shanahan-Ära bei den Redskins nicht aufhört interessant zu sein? Im Blockbuster-Trade der bisherigen Offseason wechselt der 33-jährigen Philadelphia Eagles QB Donovan McNabb für einen Zweitrunden-Draftpick heuer und einen Dritt- oder Viertrundenpick 2011 zum Divisionskonkurrenten nach Washington. Bevor ich meine Meinung zu den Sensationsnews abgebe, hier mal etwas Lesestoff zu all den Reaktionen, die so eine Meldung natürlich generiert:
  • ESPN sammelt hier unterschiedlichste Reaktionen, von Eagles-Coach Andy Reid bis hin zu Washington RB Clinton Portis. Für mehr Andy Reid-Reaktionen kann man auch hierhin gehen.
  • Zu den interessanteren der durch die Bank "schockierten" Reaktionen zählt jene von S Brian Dawkins, der letztes Jahr von den Eagles nach Denver getraded wurde (dort schaffte der Veteran abermals eine Pro Bowl Season, während die Eagles Defense ohne ihn in 2009 schwächelte). Er meint verständlicherweise, die Eagles werden diesen Zug bereuen.
  • Hier gibt es eine nette Perspektivierung der Geschichte: McNabb, der den Eagles endlich seinen Willen aufzwingt und eine Geschichte von Respektlosigkeit endlich zum Abschluss bringt, auf seine Art. Im Gegensatz dazu wird hier der Deal eher als endgültige Respektsbekundung zwischen Reid und McNabb gedeutet.
  • ESPNs John Clayton sieht die Redskins durch den Deal automatisch als Playoff-Contender. Ich bin da aber seeehr skeptisch und eher auf der Seite von Matt Mosley, der diesem Gedanken etliche gute Gegenargumente entgegenwirft.
  • Für bisherigen Redskins QB Jason Campbell sieht die Lage natürlich düster aus: Er wird wohl bei einem anderen Team glücklich werden müssen. Schön daher, zu hören, dass McNabb selber Campbell als sein einziges Bedenken bezeichnet hat. Classy move. Schön auch, dass es schon etliche Interessenten gibt.
  • Über die Offseason-Politik Washingtons wird hier und hier interessant reflektiert. Die Kernfrage bleibt noch immer, wie Washington, ein regelmäßiger Short-term-Pflaster-Problemlöser in der Offseason, mit so einem Deal eine Langzeitstrategie aufbauen will.
  • Peter King versammelt wie üblich etliche Gedanken zu den Trade, bei denen ich nur den Kopf schütteln kann.
Meine Meinung zu McNabb: Ein wirklich solider und oft auch unterschätzter Team-Player, der unter wirklich widrigen Umständen und Erwartungshaltungen sein Team zu Erfolgen geführt hat. Die Eagles sind 92-49-1 unter McNabb in der regular season und 9-7 in den Playoffs. Sie waren 8 von 10 mal in den Playoffs in den 00ern, und McNabb führte sie in 5 der letzten 9 NFC Championship Games. Ja, er hat ihnen keine Superbowl gebracht, aber für mich zählt eine derartig konstant gute Leistung dann doch mehr, als der eine Moment, auf den alle gern hinauswollen. McNabb ist ein verdammt guter QB für die Eagles gewesen, das steht außer Frage für mich. Er ging 6 mal zur Pro Bowl, hat 4th & 26 unter seinem Gürtel. Klar, hin und wieder war er ungeschickt und oder dumm, aber das ist jeder in der NFL hin und wieder. Im Großen und Ganzen finde ich es furchtbar unter welchem Druck dieser Typ in Philadelphia spielen musste, und was ihm die Fans dort angetan haben ab dem ersten Moment, seit sie gebuht haben, als er gedrafted wurde. McNabb verdient besseres, doch.

Er hat eine schöne Entwicklung von einem scrambling QB zu einem soliden Pocket-Passer durchgemacht, und die Eagles gaben ihm niemals die WR-Optionen um wirklich ganz groß rauszukommen. Erst jetzt, beim Übergang zur Kolb-Ära tauchen plötzlich DeSean Jackson und Jeremy Maclin auf, was unfassbar schade ist, den mit diesen jungen Energiebündeln hätte McNabb in den nächste drei, vier Jahren für prächtigen Wirbel Sorgen können. Aber nicht mit Reids Wunsch, endlich Kolb einzusetzen. Schon Vicks Ankunft und das 2008er-McNabb-benching haben klar gemacht, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Eagles sich von ihm trennen. Ich möchte ihnen zugute halten: Sie taten es mit Stil, und ließen ihn sogar in die eigene Division gehen.

Ob die Redskins eine "bessere" Zukunft für ihn sind, bleibt jedoch fraglich. Sicher, da ist Shanahan-Faktor und 3 alte RBs im Backfield, aber ich sehe die Redskins nicht plötzlich als Playoff-Contender nur wegen McNabb. Er ist besser als Campbell, sicher, und wenn die Redskins sich um QB im Draft nicht kümmern müssen, ist LT Okung als McNabb-Protection eine verdammt gute Option für Draftpick #4. Aber ob das reicht, um die seit Jahren (und noch immer) schon falsch laufende Offseason-Politik wieder auszugleichen? Ich zweifle stark daran. Zumindest eine Sache ist durch den Trade garantiert: Die eh schon völlig durchrivalisierte NFC East ist um zwei Schlagerduelle für 2010 reicher. Es verspricht spannend zu werden.

4
Apr
2010

2009 Review: Baltimore Ravens

(In der Rubrik 2009 Review werden die letztjährigen Saisonen aller 32 NFL-Teams kurz aus meiner Perspektive zusammengefasst, inklusive Schlüsselmomenten, subjektiver Bewertung und Ausblick auf 2010, soweit derzeit möglich.)

ravens-logoDie Ravens sind in vielerlei Hinsicht die Falcons der AFC. Sie haben in 2008 und 2009 identische Records gehabt, und mussten auf eine überraschende 2008 Playoff-Teilnahme mit damals first year Head Coach und bemerkenswertem Rookie-QB eins draufsetzen. Wie bei den Falcons, verlief 2009 dann etwas schwieriger als 08, was auch auf das mittlerweile fehlende Überraschungsmoment und die fehlende Konstanz in allen drei Spielphasen zurückzuführen ist. Sogar der Saisonverlauf (Super Start, dann geschwommen, am Ende wieder zusammengerissen) war den Falcons nicht unähnlich. Aber im Gegensatz zu den Falcons, schafften es die Ravens wieder in die Playoffs und lieferten dort sogar einen Landmark-Sieg in Foxborough, inklusive dem unglaublichsten ersten Viertel, dass die Playoffs seit langem gesehen haben, ab, der sicher noch lange allen Ravens-Fans die Tränen der Freude in die Augen treiben wird. Gegen die Colts war dann aber in einer Mischung aus Nervosität und fehlender Konstanz Schluss. Überhaupt ist fehlende Konstanz etwas, was das Thema der Season war.

What happened? Dass die Ravens eine Top 10 Offense und eine noch besseren Defense haben, wurde relativ bald etabliert. In Woche 2 warf Chargers QB Philip Rivers gegen sie career-high 436 yards - und verlor, weil die Defense der Ravens (insbesondere Star-Linebacker Ray Lewis) es nicht anders haben wollte. Im weiteren Verlauf der Season etablieren sich jedoch auch einige Fragwürdigkeiten: Die Defense scheint nicht in jedem Spiel alles zu geben, was sie könnte, und der Offense fehlt hin und wieder die letzte nötige Konsequenz, um knappe Spiele zu gewinnen (siehe das Spiel gegen die Patriots, die beiden Defensiv-Schlachten gegen die Bengals und die Vikings-Niederlage). In dieser dunklen Phase der Saison äußert sich die mangelnde Konzentration der Defense dadurch, dass Teams plötzlich über 100 yards gegen sie laufen können. Gegen die Ravens. Ernsthaft. Aber auf der anderen Seite schält sich in dieser Zeit auch heraus, was die meiner Meinung nach glorreichste Zukunftsoption der Ravens sein wird: RB Ray Rice, ein flinker Wirbelsturm in seinem zweiten Jahr, der - Chris Johnson nicht unähnlich - das Team fast im Alleingang für den Rest der Saison tragen wird. Er wird zum leading rusher und zum leading receiver der Ravens und durchbricht als einziger neben Chris Johnson in 2009 die "2000 yards from scrimmage"-Marke. Love that guy. Es folgt u.a. ein (zu) knapper Overtime-Sieg gegen den 3. Steelers QB, sowie eine Penalty-Schlacht gegen die Packers, das Team schwimmt bei 6-6, reißt sich gegen Ende hin aber wieder zusammen. Sehr überzeugenden Siegen gegen die Lions und die Bears folgt eine knappe, aber kampfbetonte Niederlage gegen die Steelers, die das Playoffrennen nochmal spannend machte. Bei 9-7 war der Tiebreaker-Gott aber gnädig, und Baltimore durfte weiter. Tom Brady wurde deklassiert, bevor Peyton Manning seine üblichen 2 crucial minutes hatte, in denen er den Ravens den Wind aus den Segeln nahm.

What's coming? Nur Gutes, würde ich mal sagen. 2009 #1 Draft Pick Michael Oher ist auch jenseits von Hollywood ein Star, und wird das Team noch lange bereichern. Über Ray Rice braucht man eh nix mehr sagen, und QB Joe Flacco entwickelt sich prächtig. Die Offseason-Addition von WR Anquan Boldin wird sein Spiel wohl nur verbessern. Auf der defensiven Seite ist personell betrachtet nicht viel Raum nach oben (einzig CB Dominique Foxworth würde ich als Schwachstelle bezeichnen, die eventuell im Draft angegangen werden wird). Aber mental ist da Verbesserungspotential. Seit Rex Ryan als Defensive Coordinator weg ist, tut sich Nachfolger Greg Mattison schwer, diese verdammt gute Defense bei Laune zu halten. Was schade ist, aber sicher in der Offseason thematisiert werden wird. Man kann sich einfach nicht erlauben, Ray Lewis, Ed Reed und Konsorten nicht in jedem Spiel bei 100% zu haben. Das sind verschwendete Ressourcen, und Coach Harbaugh weiß das. Wie bei den Falcons gilt also auch hier: 9-7 war das Team auf so-lala. Wie gut kann's erst laufen, wenn mal alles klickt?

Morgen auf ESPN America

Eine Wiederholung des Giants @ Cowboys Spiels von Woche 2 2009. Es war eine unglaubliche Partie, die das damals neue Cowboys Stadium für die regular season eröffnet hat. Unter allen Spielen der letzten Saison, ist dies hier sicher in meinen Top 3.

ETA: Also gemeint ist natürlich, heute, Sonntag den 4. April, 19 Uhr.

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